Vereine setzen in Pandemie auf Briefwahl

von Redaktion

VON KATHRIN ZEILMANN

München – -Briefwahl statt Online-Meeting: Die Vereine in Bayern dürfen sich wegen der Pandemie nicht treffen; wichtige Vereinsangelegenheiten könnten sie zwar mit einer digitalen Mitgliederversammlung klären, doch viele setzen auf die Briefwahl –oder warten auf das Ende des Lockdowns.

Rechtlich ist eine Mitgliederversammlung per Videokonferenz bereits seit dem ersten Lockdown im Frühjahr möglich. Der Bundestag hat die Regelungen, dass Vereinsangelegenheiten auch per Online-Abstimmung geklärt werden können, noch einmal bis Ende 2021 verlängert. Zuvor konnten Mitglieder ihre Stimme – beispielsweise bei Vorstandswahlen – nur abgeben, wenn sie persönlich bei der Versammlung dabei waren.

Wenn eine Feuerwehr einen neuen Kommandanten wählen muss, empfiehlt der Landesfeuerwehrverband eine Briefwahl. Grundsätzlich sei zwar auch eine Online-Mitgliederversammlung möglich, sagte Landesgeschäftsführer Uwe Peetz, doch die Organisation sei viel aufwendiger, da sichergestellt sein müsse, „dass auch wirklich jedes Mitglied an der virtuellen Versammlung teilnehmen kann“. Die Feuerwehr in Partenkirchen zum Beispiel habe bereits per Briefwahl ihren Kommandanten gewählt. Verschiedene andere Wehren hätten zu diesem Thema angefragt, sagte Peetz. Ansprechpartner bei einer Kommandantenwahl per Brief ist die Kommune – denn sie ist die durchführende Behörde.

Der Bayerische Trachtenverband wollte eigentlich im Februar seine Verbandstagung veranstalten – den Termin haben die Verantwortlichen nun auf April verschoben. Solange bleibt der bisherige Vorstand im Amt. Er hoffe, dass man sich im April dann wirklich treffen kann, sagte Geschäftsführer Andreas Oberprieler. Allerdings liefen auch parallel die Planungen für eine digitale Veranstaltung. „Die Wahlen werden wir dann aber nicht digital durchführen, sondern ebenfalls als Briefwahl.“ Das sei für viele Delegierte leichter zu händeln.

Viele Vereine des Trachtenverbandes führen derzeit ihre Sitzungen als Videokonferenzen durch. Dass viele nun auch eine digitale Mitgliederversammlung mit Wahlen oder Entscheidungen über die Finanzen planten, davon geht Oberprieler aber nicht aus: „Ich denke, dass die meisten warten werden, bis sie sich wirklich treffen können.“

Man sei grundsätzlich froh, dass es inzwischen auch die Möglichkeit digitaler Mitgliederversammlungen gibt, sagte Christian Henßel, Sprecher beim Landes-Sportverband. Die Sportvereine zögen dieses Modell zwar grundsätzlich in Betracht, viele warteten aber dennoch, bis Mitgliederversammlungen wieder als Präsenzveranstaltung möglich sind. In den etwa 12 000 Sportvereinen sind im Freistaat mehr als 4,6 Millionen Mitglieder organisiert. Sollten Vereine eine digitale Mitgliederversammlung planen, unterstütze sie der Verband bei rechtlichen und organisatorischen Fragen, ergänzte Henßel. Auch ein Online-Seminar dazu sei geplant.

Ein derartiges Online-Seminar hat der Bayerische Sängerbund bereits veranstaltet. Man habe dabei darüber informiert, dass die bisherige Vorstandschaft erst einmal im Amt bleibt, auch wenn die Amtszeit abgelaufen ist, sagte Präsident Alexander Seebacher. Viele Vereinsmitglieder habe das beruhigt, da ihr Chor auch ohne Hauptversammlung handlungsfähig bleibe.

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