München – Die Einreisebeschränkungen und strengen Kontrollen an den Grenzen zu Tschechien und Tirol sorgen für Probleme und lange Staus. Bis zu fünf Kilometer reichten sie am Montag an den Übergängen in Oberfranken zurück, wie ein Sprecher der Bundespolizei-Inspektion Selb sagte. Lastwagenfahrer hätten teilweise drei Stunden gewartet. Zudem sorgt sich die Wirtschaft in grenznahen Gebieten um ihre Arbeitskräfte, denn nur noch systemrelevante Pendler dürfen einreisen.
Viele Personen werden dabei zurückgewiesen. An den oberfränkischen Grenzübergängen war es laut Polizei etwa jeder Dritte. Auch am Übergang Kiefersfelden nach Tirol mussten laut Bundespolizei einige Einreisende zurückgewiesen werden. Noch muss die Bundespolizei darüber im Einzelfall entscheiden, ab Mittwoch brauchen Pendler eine Bescheinigung der Behörden. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kündigte gestern an, mithilfe der Landkreise bis heute eine Liste zu erstellen, auf der die einreiseberechtigten Berufsgruppen zusammengefasst werden. Doch in den Landkreisen ist bereits zu hören, dass das in der Kürze der Zeit kaum vollständig zu bewältigen ist.
Bei der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim, in deren Bereich mehr als die Hälfte der rund 22 000 Pendler aus Tschechien arbeiten, sorgt man sich indes um Lieferketten und Mitarbeiter. Hauptgeschäftsführer Jürgen Helmes kritisierte am Montag ein „Chaos an der Grenze“.
Georg Wittwer, Spediteur aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen, beklagte, dass seine Lkw-Fahrer nun dicht an dicht in Sterzing in Südtirol für Massentests anstünden. „Bei allem Verständnis für die Maßnahmen: Wenn die Tests so ablaufen, habe ich erhebliche Zweifel am Erfolg.“ lby/dg