Dachau – Beate Rexhäuser musste nicht lange überlegen, als am Mittwoch die E-Mail vom Landratsamt Dachau kam: „Ich habe mich gleich zum Impfen angemeldet“, erzählt sie. Rexhäuser ist Lehrerin an einer Grundschule im Landkreis Dachau – und damit rückte sie diese Woche in der Impfreihenfolge nach vorne. Dass es so schnell geht, hätte sie trotzdem nicht gedacht. „Ich war positiv überrascht.“
Denn schon gestern bekam die 63-Jährige den Pieks – so wie viele andere Lehrer und Erzieher, die im Kreis Dachau leben. Dort ist am Mittag eine Gruppen-Impfaktion gestartet: Bis kommenden Samstag werden im örtlichen Ärztlichen Versorgungszentrum und zehn weiteren Arztpraxen über 600 Mitarbeiter aus Grund- und Sonderschulen sowie Kitas geimpft. „Alle sind hoch motiviert“, betont der Dachauer Versorgungsarzt Christian Günzel. Zum Start der Corona-Impfungen gab es in Dachau ein eigenes Impfportal, das jetzt zur Registrierung für die Gruppenimpfungen wieder genutzt wird. „Mit den Impfungen für medizinisches Personal sind wir im Wesentlichen durch“, berichtet Günzel. Geimpft wird mit Astrazeneca. „Bei uns wird der Impfstoff gut angenommen“, sagt er. „Er geht raus, sobald er kommt.“
Auch die Dachauer Grundschullehrerin Carolyn Casensky, die ebenfalls am Freitag dran war, hatte keine Bedenken. „Ich vertraue darauf, was die Wissenschaft sagt“, erklärt die 25-Jährige. Als Springerin hat sie oft mit vielen verschiedenen Schülern Kontakt. „Deshalb habe ich mich total gefreut, dass die Impfung so schnell und unproblematisch geklappt hat.“
Viele andere Pädagogen dagegen müssen noch warten. „Es ist regional sehr unterschiedlich, ob es schon Termine gibt“, berichtet Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV). Ihr Eindruck: „Es gibt eine hohe Impfbereitschaft an den Schulen “, sagt sie. „Die Impfpriorisierung soll unbedingt auch auf andere Schularten ausgedehnt werden.“
Doch oft sind auch Grundschullehrer und Erzieher, die jetzt in der zweiten Priorisierungsstufe eingruppiert sind, noch nicht an der Reihe. „Wir impfen immer noch die erste Prioritätengruppe“, sagt zum Beispiel Barbara Beck vom Landratsamt Starnberg. „Es wird noch eine Zeit dauern.“ Entscheidend sei eines, erklärt Wolfgang Rotzsche, Sprecher beim Landratsamt Garmisch-Partenkirchen: „Wir sind immer abhängig davon, wie viel Impfstoff wir bekommen.“
Ein Impfangebot gibt es ab Dienstag außerdem für viele bayerische Polizisten, die zum Beispiel im Streifendienst einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Für sie stehen 10 000 Astrazeneca-Impfdosen bereit, teilt das Innenministerium mit.
Die Dachauer Lehrerinnen haben ihre Impfung zunächst gut vertragen. „Schule muss irgendwann wieder normal funktionieren“, sagt Beate Rexhäuser, die in den letzten Monaten in der Notbetreuung eingesetzt war. „Und das geht nur mit der Impfung. Sie ist ein weiterer Schritt in die Normalität.“