S-Bahn: Das rollt auf die Fahrgäste zu

von Redaktion

. Stammstrecken-Sperrungen: An diesem Freitag geht es los: Ab 22.30 Uhr wird die Stammstrecke wegen Bauarbeiten teilweise gesperrt. Die meisten Linien enden an Ostbahnhof oder Pasing. Nur die S 6 und die S 7 fahren noch durch den Innenstadt-Tunnel. Insgesamt 16 Mal wird das in diesem Jahr der Fall sein. Zwei Mal wird die Stammstrecke wegen Instandhaltungsarbeiten sogar total gesperrt.

S-Bahn-Chef Heiko Büttner sagt: „Wir machen das nicht, weil wir das können. Sondern weil wir das müssen“ – an den Sperr-Wochenenden wird vor allem an der zweiten Stammstrecke gearbeitet. Unter anderem werden nahe der Donnersbergerbrücke Brunnen für das spätere Tunnelportal gebohrt. Auch soll die Stabbogenbrücke zwischen Laim und Hirschgarten an ihre Position geschoben werden.

Doch es gibt auch einiges Erfreuliches. Mit dem Programm „Zukunft S-Bahn München“ werden seit 2018 gezielt Verbesserungen im S-Bahn-Netz angeschoben. Ziele sind höhere Pünktlichkeit. Sie ist ohnehin im vergangenen Jahr auf 95 Prozent (plus 1,6 Prozent) gestiegen, sagt Büttner. Allerdings sind die Werte von 2019 und 2020 wegen der Pandemie kaum vergleichbar – teilweise waren die Züge zuletzt wegen der Pandemie halb leer, was die Ein- und Ausstiegszeiten beschleunigte und zum guten Gesamtergebnis beitrug. Büttner berichtete über weitere Verbesserungen:

. Technik: Die S 7-Strecke Richtung Kreuzstraße im Osten ist aufgrund ihrer topografischen Lage anfällig für Blitzeinschläge, die die Signaltechnik lahmlegen. Insbesondere bejahrte Achszähler, also Geräte, die die Achsen an den Zügen zählen und so weitergeben, wenn der komplette Zug an einem Streckenabschnitt vorbeigefahren ist, werden durch robustere Installationen ersetzt. Das kostet eine Million Euro.

. Fahrgast-Info: Echtzeitinformationen sind in diesem Jahr ein Schwerpunkt des Investitionsprogramms, sagt Heiko Büttner. Neu ist, dass die S-Bahn mit einem Start-up zusammenarbeitet, das Störungsmeldungen aus den sozialen Medien abfischt und in den Störungsmeldungen integrieren soll. Auch Ankunfts- und Abfahrtsprognosen sollen mit Algorithmen, die auch historische Erfahrungswerte aufnehmen, exakter werden.

. Züge: Für jeden sichtbar nimmt die Zahl modernisierter S-Bahn-Fahrzeuge stetig zu. Im Herbst soll das umfangreiche Redesign-Programm, das die S-Bahn 300 Millionen Euro gekostet hat, abgeschlossen sein. Dann haben alle 238 Züge neue Polster (34 000 wurden ersetzt), neue Breitbild-Monitore, eine neue Beleuchtung und vor allem eine neue Sitzanordnung.

. Radlständer: In Freising entstand im vergangenen Jahr mit 800 überdachten Fahrrad-Stellplätzen die laut Bahn „bundesweit größte Anlage der Bike+Ride-Offensive“. Auch in Ismaning wurde gebaut, Verhandlungen für weitere 20 neue Radabstellanlagen im S-Bahn-Netz laufen – wobei die Bahn noch nicht die Standorte herausrückt. Die Bahn stellt die Flächen kostenlos zur Verfügung, auch gibt es Fördermittel vom Bund, warb Bahnhofs-Managerin Mareike Schoppe für weitere Projekte.

. Barrierefreier Ausbau: Der behindertengerechte Umbau der 150 S-Bahn-Haltestellen ist ein Dauerbrenner. In Poing und Heimstetten, beide an der S 2-Strecke, laufen gerade die Arbeiten, ebenso am Isartor und an der St-Martin-Straße. Für den Ausbau benötigen Bahn (und Fahrgäste) einen langen Atem. So dauert allein der Einbau eines Aufzuges am Isartor bis zum Frühjahr 2022. Bald sind 120 der 150 S-Bahn-Haltestellen barrierefrei. DIRK WALTER

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