Passau – Im Gesundheitsamt des Landkreises Passau haben die Leiterin und ihr Stellvertreter vorzeitig ihre Ehepartner mit einer Corona-Impfung versorgt. Wie das Landratsamt gestern berichtete, würden nun dienstrechtliche Konsequenzen geprüft.
Seit Wochen werden bundesweit immer wieder Fälle von Impf-Vordränglern bekannt. So ließen sich Kommunalpolitiker vorzeitig eine Spritze geben und in Pflegeheimen wurden Mitarbeiterlisten manipuliert, damit Angehörige geimpft werden konnten. Der Augsburger Bischof Bertram Meier entschuldigte sich für seine frühe Impfung.
In Passau hatten die Chefs des Gesundheitsamtes nach Angaben der Kreisbehörde eine siebte Impfdosis aus Biontech/Pfizer-Ampullen gezogen. Offiziell sind jeweils nur sechs Dosen in den Arzneimittelfläschchen, diese sind oft aber überfüllt. Deswegen wird derzeit darüber diskutiert, ob pro Fläschchen wenn möglich auch sieben Impfdosen gezogen werden dürfen.
Landrat Raimund Kneidinger (CSU) sprach von einem „inakzeptablen Vorgang“ der beiden Behördenärzte, auch wenn bei der Aktion keine offiziellen Impfdosen verwendet worden seien. Die Betroffenen bezeichnen ihr Vorgehen laut Landratsamt als unglücklich und aus heutiger Sicht falsch. Der Impfstoff wäre sonst wohl im Abfall gelandet.
Unterdessen gab es in Bayern erneut einen großen Corona-Ausbruch in einem Schlachthof. In einem Betrieb in Buchloe im Allgäu wurden 83 Beschäftigte positiv getestet, wie das Landratsamt mitteilte, drei davon mit der britischen Virusvariante. In dem Betrieb arbeiten insgesamt 430 Menschen. Der Großteil der Infizierten ist in der Schlachtung tätig. Die Schlachtung ist vorerst bis zum Wochenende ausgesetzt. Bis dahin sind weitere Reihentests geplant. lby