Hilpoltstein/Berlin – Seit 50 Jahren vergeben der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und der bayerische Landesbund für Vogelschutz (LBV) den Titel. Im Jubiläumsjahr durfte erstmals die Bevölkerung Deutschlands Super-Vogel küren. Der Sieger wurde Freitagabend per Live-Stream bekanntgeben: das Rotkehlchen.
Über Wochen hatten sich das Rotkehlchen und die Rauchschwalbe ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Gefolgt von Kiebitz, Feldlerche, Stadttaube, Haussperling, Blaumeise, Eisvogel, Goldregenpfeifer und Amsel. Viele Wahlkampf-Teams gingen bis zum Schluss auf Stimmenfang für ihren Favoriten – und dass diese immer für eine Überraschung gut sind, zeigte sich bereits in der Vorrunde, als die zehn Finalisten unter den 307 in Deutschland verbreiteten Vögel gewählt wurden. Dort landete die Stadttaube – ein eher polarisierender Vogel – zur Verwunderung der Naturschützer auf dem ersten Platz und damit auch im Finale.
Dem vielen Menschen unbekannten, weil seltenen Goldregenpfeifer verhalf wahrscheinlich der Schriftsteller Sasa Stanisic in die Endrunde. Mit markigen Sprüchen und niedlichen Fotos rührte dieser in den sozialen Medien kräftig die Werbetrommel. Mit seinem Wahlkampf wolle er dem vom Aussterben bedrohten Goldi zu mehr Sichtbarkeit verhelfen.
Die Gefährdung eines Vogels ist nach Angaben des LBV jedoch nicht ausschlaggebend dafür, dass er „Vogel des Jahres“ wird. Normalerweise stehen die „Vögel des Jahres“ stellvertretend für ein größeres Naturschutzthema. Doch heuer sollten die Menschen einfach ihren Lieblingsvogel wählen, unabhängig davon, ob dessen Lebensraum wertvoll ist oder ob er Vogelkundler begeistert.