München/Oberaudorf – Eine Kuh auf einem Baugerüst – für Wanderer in Oberaudorf war das sicherlich ein irritierender Anblick. Doch tatsächlich stieg im Mai 2018 ein Rindvieh von der Alm auf ein Gerüst, das an einer Brücke installiert war. Über zwei Etagen rutschte die arme Kuh ab und kam in mehreren Metern Höhe nicht weiter. Zwei Dutzend Einsatzkräfte rückten an, um bei der Bergung zu helfen. Im selben Jahr gab es einen Einsatz bei Gummersbach, nachdem eine Kuh von ihrer Weide ausgebüxt war. Sie trabte einen Hang hinunter, landete auf dem Wellblechdach einer Veranstaltungshalle, brach ein und blieb stecken.
Nicht immer sind es große Tiere, die große Einsätze verursachen: ein adipöser Igel im Abwasserrohr, ein Bussard, der im eiskalten Wasser um sein Leben ringt oder eine Entenmutter, die mit vier Küken über die vielbefahrene Autobahn watschelt. Immer wieder müssen Einsatzkräfte auch ausrücken, weil sich Tiere auf Gleisen oder Autobahnen verirren. Vereinzelt beschwerten sich Autofahrer, wenn etwa der Grund von Sperrungen nicht nachvollziehbar sei oder das gemeldete Tier nicht gefunden werde. „Da gab es schon die Annahme von einzelnen Verkehrsteilnehmern, die Polizei staut zum Vergnügen den Verkehr auf“, sagt eine Sprecherin der Autobahnpolizei. Mehr Anerkennung für Tierrettungsaktionen gibt’s dafür auf Social-Media-Kanälen.
In Bayern werden Feuerwehren jährlich rund 4000 Mal zu Einsätzen in Zusammenhang mit Tieren gerufen, sagt eine Sprecherin des Innenministeriums. „Bei den meisten Einsätzen handelt es sich um Ereignisse mit Kleintieren oder Vögeln.“ Das Spektrum reiche aber von der Bergung flugunfähiger oder verunglückter Vögel oder einem gesichteten Reptil bis hin zur Großtierrettung von Kühen oder Pferden. lby