München – Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will bezüglich des vorgesehenen, verschärften Oster-Lockdowns keinen Druck auf die Kirchen in Bezug auf die Gottesdienste ausüben. Der Appell aber sei, verstärkt virtuelle Angebote zu machen, sagte Söder gestern in München. Mit dem evangelischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm habe er bereits gesprochen. In den kommenden Tagen sollen auch Gespräche mit der katholischen Kirche folgen, so Söder.
Die großen Kirchen in Bayern hatten überrascht auf den beschlossenen Oster-Lockdown von Bund und Ländern reagiert. „Zumal davon das wichtigste Fest der Christen betroffen wäre“, sagte der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. „Wir werden uns in den von der Bundeskanzlerin angekündigten Gesprächen zunächst genau erläutern lassen, warum die bewährten Hygieneschutz-Maßnahmen, die alle Landeskirchen für ihre Gottesdienste haben, nun nicht mehr ausreichen sollen. Anschließend werden wir in unseren Gremien beraten, wie wir mit der Bitte umgehen.“
Auf der derzeit virtuell tagenden evangelischen Landessynode sorgte der Appell der Politik für helle Aufregung. Der evangelische Regionalbischof Christian Kopp sagte auf Anfrage: „Wir sind alle komplett überrascht von der Entscheidung.“ Es habe im Vorfeld keine Ansatzpunkte dafür gegeben.
Auch ein Sprecher des Erzbistums München und Freising brachte seine Überraschung über die Beschlüsse zum Ausdruck. Weiter kommentieren wollte er die Beschlüsse erst einmal nicht. Man wolle die Gespräche abwarten.
Der Vorsitzende der Deutschen katholischen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, teilte per Twitter mit: „Ostern ist das wichtigste Fest für uns, Gottesdienste sind kein Beiwerk.“ Zu Weihnachten habe man gezeigt, wie man mit Vorsicht Messen feiern könne. Bätzing betont: „Darauf wollen wir Ostern nicht verzichten.“ epd/cm