Zehn-Jahres-Plan für Verkehrssicherheit

von Redaktion

Schreyer und Herrmann wollen Todeszahlen bis 2030 senken – Budget von 500 Millionen Euro

München – Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Verkehrstoten auf Bayerns Straßen auf 484 zurück – der niedrigste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Wert resultiert auch aus dem gesunkenen Verkehrsaufkommen im Corona-Jahr (wir hatten berichtet). Er soll nach dem Willen von Innenminister Joachim Herrmann und Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (beide CSU) dauerhaft gesenkt werden. Sie präsentierten gestern in München ihr gemeinsames Verkehrssicherheitsprogramm 2030.

In dem Mehr-Punkte-Plan legen die Ministerien das Vorgehen für die kommenden zehn Jahre fest. „Ziel muss es sein, dass niemand einen Unfall hat“, sagte Schreyer. „Realistisch ist das nicht, aber unser Ziel wird es bleiben.“ Wenn die Polizei an der Tür läute und mitteilen muss, dass jemand einen Unfall hatte, sei der Familie die Statistik egal, betonte die Ministerin. Auch Innenminister Herrmann sagte: „Jeder Tote ist einer zu viel.“

Um die Sicherheit der Autofahrer zu erhöhen, will Schreyer die Qualität der Straßen verbessern. Als Beispiele nannte sie mehr Linksabbiegerspuren und weniger ungesicherte Bahnübergänge. Motorradfahrer sollen von Leitplanken mit Unterfahrschutz profitieren. Das Verkehrsministerium setzt zudem auf mehr haptische Warnhinweise wie Rüttelstreifen im Kurvenbereich. Herrmann mahnte in Richtung der Motorradfahrer: „Extra lautes Krachen und Knattern ist kein Kavaliersdelikt.“ Radfahrer sollen vom Ausbau des Wegenetzes und übersichtlicheren Kreuzungen profitieren. Kinder, Menschen mit Behinderung oder ältere Menschen will Schreyer mit Mittelinseln und Zebrastreifen schützen.

„In den vergangenen zehn Jahren sind 2500 Stellen im Straßennetz verbessert worden. Auf Landstraßen sind Unfälle an diesen Abschnitten um bis zu 60 Prozent zurückgegangen“, betont die Verkehrsministerin. Herrmann kündigte indes an, Landstraßen verstärkt zu kontrollieren. Elektronische Notrufsysteme in Autos, Schulungen von Rettungskräften für Elektrofahrzeuge, kürzere Wartezeiten und längere Grünphasen bei Fußgängerampeln sollen die Todeszahlen reduzieren. Der Innenminister betonte: „Auch Tuning von Pedelecs wird von der Polizei geahndet.“ Autofahrern rät er zu Fahrübungen, Seh- und Gesundheitstests. Bis zum Jahr 2030 stehen für Baumaßnahmen 500 Millionen Euro bereit – 60 Millionen mehr als in den zehn Jahren zuvor. JONAS NAPILETZKI

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