Grüne hoffen auf 25 Bundestags-Sitze

von Redaktion

Augsburg – Mit einem kämpferisch formulierten Anspruch auf den Wahlsieg sowie Claudia Roth und Anton Hofreiter an der Spitze ihrer Landesliste ziehen die bayerischen Grünen in den Bundestagswahlkampf 2021. Ohne Gegenbewerber erhielt Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth mehr als 95 Prozent der Delegiertenstimmen bei der Abstimmung für Listenplatz 1. Hofreiter setzte sich beim Rennen um Platz 2 mit großer Mehrheit gegen Alfred Mayer durch. Sie wolle einen „Wahlkampf wie noch nie“ führen, kündigte Roth in Augsburg an.

Die bayerischen Grünen verabschiedeten am Samstag zudem nach sieben Jahren im Amt ihren Landesvorsitzenden Eike Hallitzky. An seine Stelle trat der 33 Jahre alte Thomas von Sarnowski aus Ebersberg. Er setzte sich bei der Wahl am Samstag klar gegen seinen Mitbewerber Hajü Hödl aus Freyung durch. „Zusammen mit Eva Lettenbauer will ich meine Partei in einen Bundestagswahlkampf führen, wie wir ihn noch nicht gesehen haben – für eine grün geführte Regierung“, sagte von Sarnowski nach seiner Wahl. „Denn jetzt ist die Zeit für’s Machen“, betonte er. Gemeinsam mit der 28 Jahre alten Landtagsabgeordneten Lettenbauer stellt von Sarnowski das jüngste Führungsduo in der Geschichte der bayerischen Grünen.

Eine Rede des Bundesvorsitzenden Robert Habeck wurde per Video eingespielt. Auch er kündigte den „stärksten grünen Wahlkampf“ aller Zeiten an.

Er sieht das Vertrauen der Bevölkerung in die Leistungsfähigkeit der demokratischen Systeme in Deutschland in Gefahr. Sozialdemokratie und Union hätten das Land jahrzehntelang in der politischen Mitte gehalten und für Wohlstand, Stabilität und für funktionierende Demokratie gestanden. „Jetzt, wo der Vertrauensverlust so stark ist und sie das nicht mehr automatisch tun können, wo die Staatspartei CDU ihren Anspruch verliert, diese Partei zu sein, weil der Staat an so vielen Stellen nicht funktioniert, sind große Fragezeichen im Raum, die beantwortet werden müssen. „Es brauche eine Politik, die Krisen gar nicht erst in dieser Dimension entstehen lässt.“ Dazu gehöre auch, die Erderwärmung einzudämmen, mit dem Ausbau erneuerbarer Energien, etwa über Bürger-Windparks. „Ein konsequenter Ausbau der Erneuerbaren Energien, das ist ganz oben auf der Agenda in der Bundespolitik für die nächste Legislaturperiode“, sagte Habeck.

Die Grünen in Bayern haben bisher elf Abgeordnete im Bundestag und rechnen nun mit starken Zugewinnen. Wenn die Partei, wie in Umfragen prognostiziert, auf 20 Prozent plus x kommt, dann könnten etwa 25 bayerische Grüne ins Parlament ziehen. Unter den Kandidaten ist auch die grüne Transfrau Tessa Ganserer (Nürnberg, Platz 13). Gute Aussichten haben eine Reihe von oberbayerischen Kandidaten, etwa Dieter Janecek (München, Platz 4), Jamila Schäfer (München, 7), Saskia Weißhaupt (München, 11), Karl Bär (Miesbach, 12), Leon Eckert (Freising, 18), Beate Walter-Rosenheimer (Fürstenfeldbruck, 19), Elisabeth Löwenbourg-Brzezinoki (Weilheim-Schongau, 21), Margarete Bause (München, 22) und Victoria Broßart (Rosenheim, 25).  dw/lby

Artikel 8 von 11