Kempten – Besorgte Bürger und Anhänger von Verschwörungstheorien sind erneut in Bayern auf die Straßen gegangen. Trotz eines gerichtlichen Verbots versuchten am Samstag etwa 1000 Gegner der Corona-Politik, sich in der Kemptener Innenstadt zu versammeln.
Menschen mit und ohne Mundschutz, manche in skurrilen Kostümen, protestierten gegen die ihrer Meinung nach zu strengen Auflagen für Bürger in der Corona-Krise. Auf ihren Tafeln Appelle wie „Finger weg von meinen Kindern“, „Corona Diktatur Aufwachen“ und „Wir sind Bürger, keine Untertanen“. Dazu kamen Mitglieder der linken Szene, deren Gegendemonstration ebenfalls untersagt worden war. „Der Großteil der Versammlung verlief recht friedlich“, bilanzierte die Polizei Schwaben Süd. „Teilweise kochten Emotionen hoch.“ Schließlich mussten Polizeibeamte eingreifen, um Menschenansammlungen zu vermeiden, die vorgesehenen Redner konnten nicht auftreten.
Es kam zu zahlreichen Beanstandungen: Die Einsatzkräfte stellten fast 180 Verstöße gegen das Versammlungsrecht wegen Teilnahme an einer verbotenen Versammlung fest. Laut Polizei wurden gegen rund 300 Menschen Bußgeldverfahren eingeleitet, weil sie trotz Pflicht in der Innenstadt keine Maske trugen. Etwa 230 Frauen und Männer erhielten Platzverweise. Vier Menschen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen – „weil sie den polizeilichen Maßnahmen nicht Folge geleistet hatten“, hieß es im Polizeibericht.
Auch in anderen Orten wie Ingolstadt, Lenggries oder Bad Kissingen gab es Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen. Bei einem Auto-Korso im Innenstadtbereich von München blieb die Lage laut Polizei ruhig. coe