Passau – Der Passauer Bischof Stefan Oster fordert eine Diskussion darüber, welche katholischen Medien mit Kirchensteuern finanziert werden und wer Theologie an der Universität lehren darf. Anlass ist eine Äußerung der Tübinger Theologin Johanna Rahner zur Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche auf dem Frauenforum des Bistums Rottenburg-Stuttgart: Wer nicht aktiv gegen die Diskriminierung eintrete, sei „ein Rassist“. Auch kirchliche Medien hatten darüber berichtet. Bischof Oster forderte Konsequenzen.
Oster bezeichnete auf seiner Homepage die Situation als „beinahe grotesk“: „Wir Bischöfe, die eigentlich in besonderer Verantwortung für die katholische Lehre sind und das auch feierlich versprochen haben, ermöglichen durch unsere Zustimmung die Verwendung von Kirchensteuermitteln für die Finanzierung bestimmter Medien und ermöglichen damit eine große Bühne, auf der wir selbst (ich fühle mich zumindest gemeint) als ,Rassisten‘ bezeichnet werden dürfen – ohne dass sich großer Widerspruch regt oder ohne dass eine Redaktion bei aller sehr gerne zugestandenen journalistischen Freiheit überlegt, was sie da produziert.“
Aus Sicht Osters soll bei Theologen genauer hingeschaut werden: „Auch haben wir Bischöfe Mitverantwortung dafür, wer an unseren Fakultäten katholische Theologie unterrichten darf.“ Er sieht in der Reformdebatte um Themen wie Sexualmoral, Zölibat und die Öffnung des Priesteramtes für Frauen eine „Respektlosigkeit vor dem Lehramt, an dem im Übrigen auch wir Bischöfe besonders Anteil haben“. lby