Erneut Vorwürfe gegen Seniorenresidenz

von Redaktion

Pflegekräfte der Einrichtung sollen rechtswidrige Kündigungen erhalten haben

Schliersee – Die Seniorenresidenz Schliersee (Kreis Miesbach) soll mehreren Mitarbeitern rechtswidrige Kündigungen ausgestellt haben, um damit Kosten zu sparen. In der Einrichtung wird aktuell wegen Abrechnungsbetrug ermittelt (wir hatten berichtet). Nun berichten die ehemaligen Mitarbeiter gegenüber unserer Zeitung auch von Rechtsverstößen des Seniorenheims.

Ein 30-jähriger Pfleger erzählt, er habe immer wieder Doppelschichten übernehmen sollen – 17 Stunden am Stück. Als er sich deswegen zwei Tage krankschreiben ließ, erhielt er danach eine fristlose Kündigung – ohne Angabe von Gründen. Auch seine Freundin, die ebenfalls in der Seniorenresidenz arbeitet, wurde in derselben Woche gekündigt. Er vermutet einen Zusammenhang.

Doppelschichten sind gesetzlich verboten. Nach Informationen unserer Zeitung sollen die Arbeitspläne gefälscht worden sein, um das zu verschleiern. Auch fristlose Kündigungen dürfen nur bei schweren Verstößen der Angestellten ausgesprochen werden. Der 30-Jährige hat sich nun einen Anwalt genommen. Der betreut aktuell auch fünf weitere ehemalige Angestellte des Heims, die fristlos gekündigt wurden. Der Anwalt der Pflegekräfte vermutet, dass das Heim mit diesen Kündigungen Kosten senken will. Das Heim müsse mindestens 80 bis 90 seiner 140 Plätze belegen, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Wegen des vom Landratsamt verhängten Aufnahmestopps sind aktuell nur rund 60 Plätze belegt. Die Betreiber des Heims wollten sich gestern nicht äußern. mas

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