München – Makabre Beileidskarten, Drohanrufe, scharfe Munition als unverhohlene Todeswarnung – und eine unheimliche Verfolgerin im schwarzen Geländewagen: Vor dem Oberlandesgericht (OLG) München haben am Donnerstag zwei fränkische Kommunalpolitiker ausgesagt, die über einen Zeitraum von mehreren Wochen deutliche Todesdrohungen bekommen haben. „Wir kriegen deinen Mann“, soll etwa eine rauchige Stimme am Telefon zu der Mutter eines fränkischen Landrats gesagt haben – die die Anruferin offenbar für dessen Frau hielt.
Dafür verantwortlich soll nach Ansicht der Ermittlungsbehörden eine 55 Jahre alte Heilpraktikerin aus einem kleinen Dorf in Franken sein, die seit vergangener Woche als mutmaßliche Neonazi-Terroristin vor Gericht steht. Sie soll nicht nur die beiden Politiker, sondern auch noch einen Moscheeverein und ein Flüchtlingsprojekt bedroht und außerdem einen Brandanschlag vorbereitet haben. Die Frau, die sich selbst zunächst nicht zu den Vorwürfen gegen sie äußern will, soll Kontakte haben zu Ralf Wohlleben und André E., zwei verurteilten Helfern der berüchtigten NSU-Terrorzelle um Beate Zschäpe. Der Prozess dauert an. lby