Sea-Eye rettet mehr als 400 Menschen auf dem Mittelmeer

von Redaktion

Regensburg – Das Rettungsschiff „Sea-Eye 4“ der gleichnamigen Regensburger Hilfsorganisation hat mehr als 400 Menschen auf dem Mittelmeer an Bord genommen. Die Crew arbeite am Limit, teilte die Hilfsorganisation gestern mit. In der Nacht zum Montag habe die Brückenwache ein kleines Boot mit 50 Menschen an Bord gesichtet und diese aufgenommen. Nach einem weiteren Einsatz am Montag seien zunächst 99 Menschen gerettet worden. Sie gaben an, größtenteils aus Syrien zu stammen, hieß es. Bis Mittag nahm das Schiff erneut rund 70 Schutzsuchende auf, twitterte Sea-Eye.

Die Bootsmigranten brechen laut der Hilfsorganisation meist von Libyen oder Tunesien aus nach Italien auf. Viele von ihnen sind auf hochseeuntauglichen Holzbooten unterwegs. Bereits am Sonntag nahm das Schiff bei zwei Einsätzen 172 Migranten an Bord. Unter ihnen seien Kinder, ein acht Monate altes Baby und eine schwangere Frau. „Wir mussten zwölf Menschen im Hospital behandeln – ein Kind und ein erwachsener Mann mussten länger stabilisiert werden. Glücklicherweise gibt es unter den Geretteten aber keine Schwerverletzten“, sagte der Einsatzarzt des Schiffes.

Bereits am Freitag hatte die Crew des Schiffes einen Notruf von einem Boot mit 50 Menschen an Bord erhalten, das Boot aber nur noch leer vorgefunden, teilte Sea-Eye weiter mit. Während des Einsatzes habe die Crew ein Frontext-Flugzeug gesichtet und sei davon ausgegangen, dass die Bootsinsassen „auf Veranlassung der EU-Staaten Opfer einer weiteren rechtswidrigen Zurückweisung geworden sind und die Menschen in die Internierungslager Libyens zurückgebracht wurden“, sagte Sea-Eye-Vorsitzender Gorden Isler.

Nach UN-Angaben starben bis Anfang Mai mehr als 600 Menschen bei dem Versuch, das zentrale Mittelmeer nach Europa zu überqueren. Das in Rostock umgerüstete Schiff „Sea-Eye 4“ hatte am 8. Mai seine erste Rettungsmission vom spanischen Hafen Burriana aus gestartet. Der Einsatz wird von United4Rescue und der Hilfsorganisation German Doctors unterstützt.  epd

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