Schwarzhofen – Die Serie von Giftanschlägen auf Wildvögel in Ostbayern geht weiter: Am Wochenende wurden dort erneut zwei Fälle bestätigt, wie die Polizei mitteilte. Es handele sich um zwei Greifvögel, die schon im Februar in einem Waldstück in Schwarzhofen (Kreis Schwandorf) gefunden worden waren. Laut nun vorliegender toxikologischer Untersuchung verendeten die Tiere qualvoll, nachdem sie einen Giftköder gefressen hatten. Der Landesbund für Vogelschutz zeigte die Fälle auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse an. Bei dem Gift soll es sich um ein Insektizid handeln, das in Europa seit Jahren verboten ist.
Immer wieder geraten Vögel in das Visier von Wilderern. Tierschützer sehen einen Trend nach oben – auch weil solche Fälle heute überhaupt erst registriert werden. Allein in Bayern wurden in den vergangenen zwei Jahren dutzende Wildtiere illegal getötet. Das geht aus einem Report des Projektes „Tatort Natur“ hervor, der Mitte April vorgestellt wurde. Der Bericht listet für die Jahre 2019 und 2020 insgesamt 75 gemeldete Fälle mit 121 getöteten Wildtieren aus 17 geschützten Arten auf. Die Dunkelziffer liege aber „sicher um ein Vielfaches höher“, schreibt die Autorin der Studie, Franziska Baur.
Im Landkreis Cham wurde den Angaben zufolge 2019 ein ganzer Schwarm Stare mit dem in der EU verbotenen Insektizid Carbofuran vergiftet. Der Report dokumentiert ebenso den Abschuss eines Baumfalken, der dann auch noch „provokant an einem Baum kopfüber aufgehängt“ worden sei.