Grainauerin stürzt 400 Meter in den Tod

von Redaktion

Grainau – Ihr letztes Lebenszeichen war eine WhatsApp-Nachricht: Der geplante Weg sei gesperrt, sie würde eine alternative Route mit etwa sechs Stunden Gehzeit nehmen. Diese Nachricht schrieb eine 53-Jährige aus Grainau (Kreis Garmisch-Partenkirchen) am Sonntag noch an ihre Schwester. Die beiden hatten gemeinsam mit ihren jugendlichen Söhnen eine Bergtour unternommen. Nach der Einkehr in der Höllentalangerhütte trennten sie sich jedoch. Die Schwester, die mit ihrer Familie Urlaub in der Region machte, nahm mit den Söhnen eine kürzere Route zurück.

Als ihre Schwester abends immer noch nicht zurückgekehrt und nicht erreichbar war, alarmierte sie die Polizei. Für die Bergwacht begann ein schwieriger Einsatz. Denn sie wusste nicht, welchen Weg die 53-Jährige gewählt hatte. „Wir haben zuerst die Wege rund um die Hütte abgesucht“, berichtet Toni Vogg, Vize-Bereitschaftsleiter der Bergwacht. Etwa die Route über den Stangensteig und das Hupfleitenjoch. Auch ein Hubschrauber war stundenlang mit Wärmebildkamera im Einsatz. Wie Vogg berichtet, war der Einsatz schwierig. „Die Nacht war sehr dunkel, das Gebiet ist sehr groß.“

Die Einsatzkräfte vermuteten in der Nacht bereits, dass der Frau etwas zugestoßen war. „Trotzdem haben wir natürlich gehofft, dass wir sie lebend finden“, sagt Vogg. Doch die Hilfe kam zu spät. Am nächsten Tag wurde die Grainauerin in einer Schuttreiße unterhalb der Waxensteine entdeckt. Sie war in steilem Gelände 400 Meter in die Tiefe gestürzt. Ob sie vom Weg abgestürzt oder sich in der Dunkelheit verlaufen und in das steinige Gelände geraten war, ist unklar. „Wir können nicht sagen, wie es zu dem Absturz kam“, sagt Vogg. Die Leiche der Frau wurde am Nachmittag mit einem Polizeihubschrauber ins Tal geflogen. Ihre Familie wurde vom Kriseninterventionsteam betreut.  kat/kwo

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