München – Die Bahn will die Corona-Krise hinter sich lassen und startet mit zusätzlichen Angeboten in den Sommer. Aktuell liegt die Nachfrage im Fernverkehr bei nur 40 Prozent der Vor-Corona-Zeit, obwohl die Bahn das „volle Angebot“ fährt, wie Bayerns Bahn-Chef Klaus-Dieter Josel sagte. Etwas Schub erhofft sich die Bahn von vier Zusatzverbindungen, die es nur im Sommer gibt. Zwei davon führen auch über München.
So wird es ab dem 17. Juli immer samstags einen Direkt-Intercity nach Westerland auf der Nordsee-Insel Sylt geben. Abfahrt ist um 8.09 Uhr ab München-Hauptbahnhof, Ankunft um 18.04 Uhr. Ab Niebüll – also eine Station vor Westerland – fahren Kurswagen weiter nach Dagebüll Mole, wo um 18 Uhr die Fähre nach Wyk (Föhr) und Wittdün (Amrum) ablegt. Man kommt also im Sommer ohne Umsteigen auf die Nordseeinseln. Die Bahn reagiert damit auf den „Alpen-Sylt-Express“ eines privaten Bahn-Anbieters, der ebenfalls ab Mitte Juli startet. Gestrichen hat die Bahn dagegen die Direktverbindung München bis Norddeich Mole (Fähre nach Norderney). Dieser Zug fährt in diesem Sommer nur ab Frankfurt/Main.
Eine andere Verbindung könnte dagegen für Münchner Tagestouristen interessant sein: Immer samstags gibt es einen Direktzug von München-Hauptbahnhof bis Landeck in Tirol (ab 6.15 Uhr, an 10.10 Uhr). Am Abend geht es umsteigefrei zurück (ab Landeck 18.24 Uhr). Alle Angebote sind jetzt schon buchbar.
So oder so – bis die Deutsche Bahn im Fernverkehr auf die 150 Millionen Fahrgäste kommt, die es 2019 waren, wird es Jahre dauern. Viele Reisende hätten nach wie vor eine Scheu, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, sagte Josel. Dabei gebe es Studien, die die minimale Ansteckungsgefahr belegen.
Während der Fernverkehr noch viele zusätzliche Fahrgäste verträgt, sieht es im Nahverkehr etwas besser aus. In der Münchner S-Bahn beträgt die Auslastung wieder 50 Prozent der Vor-Corona-Zeit, sagte Josel – Tendenz steigend. „Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Kunden zurückgewinnen.“ Die Bahn muss aber auch 2021 auf etliche Milliarden Corona-Hilfen des Bundes bauen, um die Krise zu überwinden.
Beim Nah- und Regionalverkehr wird Bayern nach Informationen aus DB-Kreisen diesmal eine 100-prozentige Hilfszusage geben. 2019 waren es nur 90 Prozent, was zu Protesten geführt hatte. Das bayerische Kabinett soll die Hilfe demnächst beschließen. DIRK WALTER