Bobingen – Am Samstag wurde im Impfzentrum Bobingen im Kreis Augsburg ein neunjähriges Mädchen geimpft – offenbar aus Versehen und ohne das Einverständnis der Eltern. Eigentlich hatte der Vater des Mädchens einen Termin im Impfzentrum. Seine Tochter begleitete ihn nur.
Wie der Vater berichtet, soll der impfende Arzt seine Tochter in der Kabine gefragt haben, ob sie Angst vor Spritzen habe. Als der Arzt dann den Oberarm des Mädchens desinfizierte, habe der Vater das noch als Spaß aufgefasst. Wie die „Augsburger Allgemeine“ meldet, injizierte der Arzt dem Kind aber dann den Impfstoff von Biontech. Dieser ist in Europa zwar inzwischen für Kinder zugelassen – allerdings erst ab einem Alter von zwölf Jahren.
„Der Vater des Kindes hat nach dem Vorfall Strafanzeige gestellt“, erklärt Michael Jakob, Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Nord. „Wir ermitteln nun wegen fahrlässiger Körperverletzung. Die Vernehmungen laufen noch.“ Die Beamten müssen nun klären, ob Vater und Tochter als Impfpatient verwechselt wurden und wie die Spritze letztens Endes im Arm des Mädchens landen konnte. „Es ist wirklich ein abstruser Fall“, so Jakob.
Im Namen des Impfzentrumsbetreibers erklärt eine Anwältin den Vorfall als „situatives Individualversagen des zuständigen Arztes“ und schildert die Situation anders: „In der Impfkabine gab der Vater des Mädchens zunächst an, was scherzhaft gemeint war, dass seine Tochter geimpft werden müsse. Der Arzt, der den Scherz nicht erkannte, verabreichte dem Mädchen eine Dosis des Impfstoffs, nachdem er zu der irrigen Annahme gelangt war, es handle sich um eine gefährdete Risikopatientin.“
Wegen Verstoßens gegen die Sorgfaltspflicht und Missachtung fest definierter Abläufe des Impfbetriebes hat der Betreiber den Arzt sofort entlassen. Das versehentlich geimpfte Mädchen kam für 24 Stunden zur Beobachtung in eine Klinik. Der Polizei zufolge gehe es ihr aber gut. sco