Schongau/Heimenkirch – Eine 1,70 Meter hohe Mauer aus Ziegeln soll morgen vor der Firmenzentrale der Molkerei Hochland in Heimenkirch im Allgäu entstehen. Ein Symbol dafür, dass die Molkereien beim Milchpreis für die Bauern „mauern“, wie es beim Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) heißt, der seine Mitglieder zu dem Protest aufgerufen hat.
Doch nicht überall in der Branche der Milchbauern stößt der für morgen geplante Protest auf Gegenliebe. Thomas Bertl, Vorstand des Schongauer Butterwerkes, spricht für rund 620 Milcherzeuger aus der Region und kann darüber nur den Kopf schütteln. Zwar verstehe er, dass die Milchbauern wegen nach wie vor nicht kostendeckender Milchpreise sauer sind. Aber kein Verständnis haben Bertl und seine Vorstandskollegen von sieben weiteren süddeutschen Milcherzeugergemeinschaften dafür, dass der Protest ausgerechnet bei der Molkerei Hochland geplant ist. Denn die zeichne sich seit Jahren durch einen überdurchschnittlichen Milchpreis aus.
Der BDM-Chef für den Landkreis Weilheim-Schongau, Bernhard Heger, hingegen sagt, der leicht höhere Milchpreis von Hochland sei nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“ – und hofft auf rege Teilnahme an der Protestaktion. Zudem sei Hochland für die Aktion ausgewählt worden, weil der Vorstandsvorsitzende Peter Stahl auch Chef des deutschen Milchindustrie-Spitzenverbands MIV ist.
Thomas Bertl hingegen fordert die Milcherzeuger anderer Molkereien stattdessen auf, vor deren Türen zu demonstrieren, weil viele einen „weitaus schlechteren“ Milchpreis bezahlten. jvr