Wolf stirbt auf Europabrücke

von Redaktion

München – Nachts gegen 1 Uhr auf der Europabrücke südlich von Innsbruck: Ein 64-jähriger Münchner fährt mit seinem Mercedes in Richtung Brenner, die Autobahn ist leer, der Tacho zeigt 100 Kilometer pro Stunde. Plötzlich beleuchten die Scheinwerfer im Dunkeln ein, wie er später aussagt, größeres Tier.

Mittlerweile ist klar: Es war ein großer Wolf, der möglicherweise in Richtung Norden die Brücke queren wollte. „Der Autofahrer hatte keine Möglichkeit, rechtzeitig anzuhalten“, hieß es gestern Morgen von der Landespolizeidirektion in Tirol. Der Wagen erfasste in der Folge mit der Front das Raubtier. Der überraschte Münchner blieb stehen und suchte nach dem Tier. Er entdeckte es auf dem mittleren Fahrstreifen der Autobahn.

Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei um einen ausgewachsenen Wolf. Das Geschlecht war gestern aber noch nicht klar. Das Land Tirol hat laut Sprecher Maximilian Brandhuber eine Geno-Typisierung veranlasst, um eine Herkunft des Wolfs zu klären.

Ob es sich hier um jenes Tier handelt, das zuletzt bei zahlreichen Rissen in Tirol beteiligt war, ist noch unklar: Ende Mai waren im Ötztal neun Schafe tot aufgefunden worden, weitere Schafskadaver gab es im Wipp- und Zillertal und im Bezirk Reutte, der an den Kreis Garmisch-Partenkirchen angrenzt. Wegen der Vorfälle gibt es große Unruhe bei den Landwirten und Almbauern in Tirol.

Die Polizei betrachtet den tödlichen Zusammenprall als Wildunfall. Der Münchner konnte trotz der heftigen Kollision weiterfahren in Richtung Süden. Die österreichische Autobahngesellschaft Asfinag war für die Beseitigung des Kadavers zuständig. MARKUS CHRISTANDL

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