Bayerischen Maskenherstellern droht das Aus

von Redaktion

VON ARMIN FORSTER

Essenbach – 50 Millionen Masken made in Bavaria: So viel hat die Firma SWS Medicare aus Essenbach bei Landshut bislang produziert. Auf Maschinen aus Deutschland, mit Stoffen aus Bayern und zeitweise 217 Mitarbeitern haben sie die heimische Versorgung gesichert, als weltweit um Mund-Nasen-Schutz gerungen wurde.

Doch nun droht der Branche nach dem Aufstieg ein jäher Absturz: Der Markt wird überschwemmt mit Ware aus Asien, verkauft zu Preisen, für die sich bei uns nicht einmal das Produzieren lohnt. Während die ersten Firmen bereits schließen mussten, wollen die Gründer von SWS Medicare nicht so schnell aufgeben.

Die beiden Moosburger Sabahattin Incekalan und Orhan Söhmelioglu (41) sowie der Landshuter Volkan Akoglu (34) haben einst all ihr Vermögen und ihre Bankkredite zusammengeworfen, um an die Aufträge des Gesundheitsministeriums zu gelangen. Sie sind dabei enorme Risiken eingegangen und haben mit dem richtigen Gespür, Glück und viel harter Arbeit die Produktion aufgebaut. Inzwischen musste knapp die Hälfte der Arbeitsplätze wieder abgebaut werden. Um weitere Einbußen zu verhindern, hat man vor Kurzem den „Maskenverband Deutschland“ gegründet. Rund 45 Hersteller und Lieferanten sind bereits an Bord, gemeinsam will der Verein für seine Interessen kämpfen.

Orhan Söhmelioglu ist Vorsitzender der Organisation, dem 41-Jährigen schwebt ein Subventionsmodell vor: „Wir wünschen uns, dass etwa Krankenhäuser oder auch Kommunen einen Zuschlag von der Regierung gezahlt bekommen, wenn sie deutsche Masken bestellen.“ Denn schließlich würden deren Hersteller nicht nur Arbeitsplätze sichern, sondern auch für Qualitätsstandards garantieren, mit denen Fernost nicht mithalten könne. Mit einem Kodex wollen sich die Verbandsmitglieder dazu verpflichten, mindestens 80 Prozent ihrer Maschinen und Ware aus dem Inland zu beziehen sowie „anständige Löhne zu zahlen“.

Wie Orhan Söhmelioglu betont, beinhalte der Verbands-Kodex auch das Bekenntnis, dass seine Firmen nichts mit Bestechungsgeldern zu tun hatten. Die Skandale um unlautere Masken-Geschäfte sorgen nun allerdings auch dafür, dass die Hilferufe des Verbands in der Politik bislang ungehört verhallen. Orhan Söhmelioglu sagt: „Nach diesen Vorfällen hält sich fast jeder von unserer Branche fern. Dabei müssten uns die Politiker ausgerechnet jetzt an die Hand nehmen.“

Artikel 1 von 11