Krebs-Patienten betrogen?

von Redaktion

Ingolstadt – Mit der Verzweiflung todkranker Krebspatienten sollen sie viel Geld verdient haben: der 66-jährige Ulrich B., mutmaßlicher Vertreiber des angeblichen Krebsmittels BG-Mun, und die 55-jährige Heilpraktikerin Renate G., die es an Patienten verabreicht haben soll. Seit Freitag müssen sich beide vor dem Ingolstädter Landgericht wegen gewerbsmäßigen Betrugs und Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz verantworten. Renate G. werden zudem gefährliche Körperverletzung vorgeworfen, weil sie Patienten das Präparat gespritzt haben soll, sowie Titelmissbrauch. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeklagten in 70 Fällen BG-Mun angepriesen und meist auch verkauft haben. Es handele sich nur um Zuckerlösung mit Proteinen ohne jegliche Wirkung. Damit sollen die Angeklagten rund 650 000 Euro erzielt haben. Eine Patientin hatte sich an „Stern TV“ gewandt; die Redaktion filmte mit versteckter Kamera. Die Anwälte der Angeklagten sprachen von Vorverurteilung und falschen Verdächtigungen. Das Urteil soll nach 39 Verhandlungstagen Ende Februar 2022 fallen. A. MÜLLER

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