Wetter-Kapriolen ohne Ende

von Redaktion

Ebersberg/München/Starnberg – Franz Lenz fährt auf der Bundesstraße 304 im Landkreis Ebersberg und gibt einen Live-Bericht ab: „Wir sehen lauter schlimmer Dinge“, berichtet der Kreisvorsitzende des Bauernverbands. Hagelschlag hat die Felder böse erwischt. Die Maispflanzen sind ruiniert, bei Weizen, Sommergerste und Raps sieht es kaum besser aus. Kartoffeln – immerhin – könnten sich noch erholen, meint Lenz.

So oder so ähnlich sieht es dieser Tage vielerorts in Ober- und Niederbayern aus. Lokale Gewitterzellen entladen sind mit voller Wucht. Wo der Hagel einschlägt, kommen die Feuerwehren kaum hinterher. Allein 190 Notrufe gingen bei der Integrierten Leitstelle Erding – zuständig auch für die Kreise Ebersberg und Freising – am Dienstag zwischen 16.30 und 17.40 Uhr ein. Fast 200 Mal musste die Feuerwehr im schwer heimgesuchten Landkreis Starnberg seit Montagabend ausrücken. Hagel verwüstete auch die Roseninsel im Starnberger See. Die Rosenstöcke mussten allesamt zurechtgeschnitten werden, damit sie nicht eingehen. „Leider ist damit die Rosenblüte für dieses Jahr beendet“, teilte die Schlösserverwaltung mit.

Die meisten Notrufe gingen von Hausbesitzern ein, die mit ansehen mussten, wie ihre Keller voll liefen. So wie in Schäftlarn (Kreis München), wo die Tiefgarage einer Wohnanlage geflutet wurde und 20 Autos im Wasser standen. Land unter meldete die Feuerwehr auch in zwei Einfamilienhäusern. Auch über dem Kreis Mühldorf hat sich am Dienstag eine Gewitterzelle entladen und einen Schaden in Millionen-Höhe angerichtet. Betroffen war auch das Inn-Klinikum, wo es zu Wassereinbrüchen und Stromausfällen kam. 90 Patienten mussten in andere Bereiche des Gebäudes verlegt werden.

Personen wurden bei den Unwettern bisher zum Glück nicht verletzt – ein Fall hätte dennoch böse ausgehen können: In Unterschleißheim musste ein Mann mitten auf der Straße medizinisch versorgt werden. Er hatte einen allergischen Schock erlitten und war mit einem Bekannten unterwegs ins Krankenhaus, als das Auto in einer Riesenpfütze stecken blieb.

Ein Ende der Wetter-Kapriolen ist nicht in Sicht: Der Wetterdienst warnt vor weiteren Unwettern. sw/ham/lan/mk

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