Wellington – Fünf Monate nach dem Ende seiner Amtszeit hat der frühere US-Präsident Donald Trump erstmals wieder eine Großkundgebung abgehalten. Der Republikaner trat in Wellington im Bundesstaat Ohio unter dem Motto „Save America!“ – „Rettet Amerika!“ oder „Amerika retten!“ – vor tausende Anhänger. In seiner Rede wiederholte er seinen vielfach widerlegten Vorwurf, bei der Präsidentschaftswahl im November habe es Wahlbetrug gegeben. Seinem Nachfolger Joe Biden warf er vor, „unsere Nation vor unseren Augen zu zerstören“.
Die Polizei bezifferte die Zahl der Teilnehmer an der Kundgebung auf rund 20 000. Viele von ihnen trugen T-Shirts und Baseball-Kappen mit Aufschriften wie „Make America Great Again“.
Trump hat wiederholt mit einer erneuten Präsidentschaftskandidatur 2024 geflirtet – bislang aber nur Andeutungen gemacht. Trotz der Rufe seiner Anhänger in Wellington nach „vier weiteren Jahren“ Trump äußerte sich der Republikaner auch in seiner 90-minütigen Rede nicht eindeutig zu seinen politischen Zukunftsplänen.
Vor seinen jubelnden Anhängern sagte Trump, die Republikaner würden bei den Kongresswahlen 2022 die „radikalen Demokraten“ besiegen und die Mehrheit in Repräsentantenhaus und Senat zurückerobern. 2024 dann solle das Weiße Haus zurückerobert werden. Bidens Regierung sei eine „totale Katastrophe“.
Auch seine Vorwürfe gegenüber Deutschland wiederholte Trump. Deutschland zahle Russland „Milliarden Dollar“ für die Ostsee-Pipeline Nord-Stream 2, lasse sich aber zugleich von den USA vor Russland schützen. Er „möge“ Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), „aber sie ist tough und sie ist smart und sie nutzt die USA aus“.
Der nach der Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar auch in den eigenen Reihen in die Kritik geratene Ex-Präsident festigt seine Macht bei den Republikanern, indem er loyale Parteifreunde unterstützt und Kritiker offen attackiert.