Kälberrettung im Moorgebiet: „Das war eine Schinderei“

von Redaktion

Frauenneuharting – Es war ein ungewöhnlicher Einsatz für die Feuerwehr: 75 Einsatzkräfte jagten am Sonntagnachmittag 25 Kälbern hinterher. Nahe Frauenneuharting (Kreis Ebersberg) waren die Tiere ausgebüxt – und die Retter bewiesen zwischen Bächen und Bäumen ihre Cowboy-Tauglichkeit.

Eine ganze Kälberherde hatte sich wie berichtet von einem Bauernhof in das Wald- und Moorgebiet der Jakobneuhartinger Filze abgesetzt. Mit Stöcken zum Selbstschutz und Seilen zum Absperren möglicher Fluchtwege kämpften sich die Feuerwehrmänner durch den Wald. Der Einsatz wurde von einer Tierärztin aus einer Nachbargemeinde und der Pöringer Feuerwehr – Spezialisten für Tierrettungen – betreut.

Bis Sonnenuntergang dauerten die Jagdszenen im Wald. Ein verängstigtes, verdrecktes und erschöpftes Kalb nach dem anderen konnten die Retter gemeinsam mit örtlichen Landwirten einkreisen und auf in den Wald gefahrene Viehanhänger treiben. Diese transportierten die Tiere sicher zurück auf den Hof. Etwa die Hälfte der Herde hatte sich in Bachläufe oder mooriges Terrain verlaufen und steckte teils fest. Traktoren konnten teilweise nicht mehr helfen – stattdessen lief die Rettung auf harte Handarbeit hinaus, wie Georg Renner, Kommandant der Frauenneuhartinger Wehr, berichtet. Die etwa eineinhalb Jahre alten Tiere wiegen jeweils um die 450 Kilo. „Das war schon eine Schinderei“, berichtet Renner. Der eine oder andere Feuerwehrler zeigte so viel Körpereinsatz, dass ihn seine Kameraden anschließend mit dem Hochdruck-Strahler abduschten, weil der Dreck bis zu den Ohren reichte.

„Es war ein großes Einsatzgebiet“, sagt Renner. Entsprechend habe es auch die große Zahl an Einsatzkräften – und viel Zeit gebraucht. Als bei Sonnenuntergang alle Kälber wieder auf dem Bauernhof waren, wo sie hingehörten, zog Renner die bestmögliche Einsatzbilanz: „Niemand verletzt, weder Menschen noch Tiere.“ JOSEF AMETSBICHLER

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