Ein halbes Jahr der Wetter-Extreme

von Redaktion

München – Es klingt wie ein Widerspruch: Im Juni gab es ungewöhnlich viel Niederschlag in Bayern und trotzdem sehr viel Sonne. Das gesamte erste Halbjahr 2021 steckt voller Wetter-Extreme.

Deutschlandweit gab es nur ein Bundesland, in dem es im Juni noch mehr geregnet hat als in Bayern, nämlich Baden-Württemberg. 125 Liter pro Quadratmeter vermeldet der Deutsche Wetterdienst für den Monat in Bayern. Zum Vergleich: Das sind 13 Prozent mehr als in diesem Monat üblich – bei 110 liegt der Wert im Durchschnitt.

Die hohen Niederschlagswerte führt der Meteorologe Dirk Mewes vor allem auf den heftigen Starkregen der vergangenen Wochen zurück: „Wir erleben eine Phase, in der es nicht unbedingt öfter, aber dafür heftiger zu Gewittern kommt.“ Das treibt die Statistik in die Höhe. Teilweise sind die Veränderungen frappierend: 163 Liter statt den durchschnittlichen 68 vermeldet der DWD in Kitzingen in Unterfranken. „Das ist eine Hausnummer“, sagt Mewes.

Trotz des hohen Niederschlags gab es viel Sonnenschein: 275 Sonnenstunden zählten die Meteorologen im Juni. Im Vergleichszeitraum lag dieser Wert mit durchschnittlich 200 deutlich niedriger. So erklärt sich auch die vergleichsweise hohe Temperatur: Durchschnittlich kletterte das Thermometer auf 18,9 Grad Celsius. Üblich sind laut Mewes 14,9. Das passt zum Trend: „Die Temperaturen gehen in den vergangenen Jahren immer weiter aufwärts.“ Die Extremwetterlagen nehmen immer mehr zu. „Wir haben sehr trockene Phasen mit sehr viel Sonnenschein hinter uns“, sagt Mewes. Und eben die heftigen Gewitterschauer und Hagelfälle in Oberbayern und Schwaben.

Das gesamte erste Halbjahr in Bayern ist von meteorologischen Extremen gezeichnet. Ein Blick auf den bisherigen Jahresverlauf: Am Alpenrand gab es im Januar zeitweise über einen Meter Schnee, im Februar satte 125 Stunden Sonne (statt wie durchschnittlich 78). Der April war laut Wetterdienst der frostreichste in Bayern seit 1938, der Mai um 25 Prozent feuchter als üblich. Nun folgte ein nasser und trotzdem sonniger Juni – es ist bislang ein Jahr der Gegensätze. DOMINIK STALLEIN

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