Nürnberg – Die Bayerische Polizei kann künftig ihren Umgang mit Schusswaffen mit einem modernen Lasertrainingssystem (LTS) üben. „Damit trainieren unsere Polizisten noch besser und realitätsnäher die Lösung von Einsatzsituationen bis hin zu lebensbedrohlichen Lagen wie Amokläufen oder terroristischen Angriffen“, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bei der Vorstellung des Systems in Nürnberg. Die Polizei im Freistaat sei die erste Polizei in Deutschland, die ein solch modernes Trainingssystem verwende.
Anstelle eines scharfen Schusses könnten die Schüsse nun auch auf elektronischer Basis abgegeben werden. „Die Trefferanzeige sei dadurch sehr genau und der Trainingseffekt optimal“, sagte Herrmann über das voraussichtlich rund 630 000 Euro teure System.
Die mit dem neuen Lasermodul ausgestatteten Trainingswaffen sind für Einsatzkräfte und Umgebung ungefährlich und sollen künftig das Training in allen Verbänden der Bayerischen Polizei ergänzen. „Fortan kann an jeder Örtlichkeit auch außerhalb von Schießplätzen trainiert werden, beispielsweise an Schulen und in Einkaufszentren“, hieß es. Das LTS ermöglicht den Polizisten auch das Trainieren von praxisnahen Einsätzen: „Zum ersten Mal ist die Simulation eines Schusses durch eine Glasscheibe darstellbar“, sagte Herrmann. Ein solches Szenario könne vorkommen, wenn die Polizei in oder aus einem Auto heraus die Schusswaffe einsetzen müsse.
Die Kräfte können nun auch in ihrer regulären Einsatzkleidung trainieren. „Eine spezielle Schutzkleidung mit Helm wie bei der Nutzung von Farbmarkierungsmunition ist nicht erforderlich.“ Darin sieht Herrmann einen großen Vorteil: „Blickkontakt, Mimik und Kommunikation werden nicht eingeschränkt.“ Dies sei wichtig, da Einsätze vor allem kommunikativ und deeskalierend gelöst werden sollen. lby