München – Asha Noppeney strahlt über das ganze Gesicht – sodass man ihr Glück sogar trotz Maske nicht übersehen kann. Zur Sicherheit hat sie aber noch zwei gelbe Smileys auf ihren Mund- und Nasenschutz geklebt. Noppeney, in Uganda geboren, gehört zu jenen Personen, die sich einst nicht hätten träumen lassen, mit dem bayerischen Verdienstorden geehrt zu werden. Mit sieben Jahren musste ihr das rechte Bein amputiert werden. Heute, mit 66, legt sie beim Nordic Walking Marathon-Distanzen zurück – die Spendenbüchse für gute Zwecke immer im Gepäck.
„Herzlich willkommen in einem exklusiven Klub“, hat Markus Söder ihr und den anderen Preisträgern zugerufen. Im Antiquarium der Münchner Residenz ehrt der Ministerpräsident nach einem Jahr Corona-Pause wieder verdiente Bayern. Die Auszeichnung ist schon deshalb besonders, weil die Zahl der lebenden Ordensträger auf 2000 begrenzt ist. Aktuell gibt es rund 1500. „Fühlen Sie sich wertgeschätzt“, sagt Söder. „Und fühlen Sie sich ermuntert, gerade an die Jüngeren dieses Beispiel weiterzugeben, dass sich Engagement auch lohnen kann.“
Die Geehrten könnten unterschiedlicher kaum sein. Manche stehen in der Öffentlichkeit, andere arbeiten im Verborgenen. Hier der Söder-Vertraute und Finanzminister Albert Füracker, dort die ehemalige bayerische Grünen-Chefin Theresa Schopper, die jetzt in Baden-Württemberg als Kultusministerin arbeitet. Der ehemalige Chef des Flughafens, Michael Kerkloh, trifft auf Doris Tropper, Vize-Vorsitzende des Bund Naturschutz. Der Theologe Dieter Breit wird als „wichtiges Bindeglied zwischen Kirche und Politik“ gewürdigt. Anna Balin aus Würzburg bekommt den Orden, weil sie seit 25 Jahren ihren Sohn pflegt, der nach einem schweren Unfall rund um die Uhr auf Betreuung angewiesen ist. Und Schwester Regina Pöls betreut in Vierzehnheiligen Flüchtlingsfamilien.
Auch für Karl Schermann gibt es Anerkennung. Er war erst von 1999 bis 2007 Chefredakteur der tz, anschließend bis 2014 in gleicher Funktion beim Münchner Merkur. Im wahrsten Sinne des Wortes: Geehrt fühlen sich alle Ausgezeichneten, selbst wenn sie wie Philipp Lahm Fußball-Weltmeister waren oder wie Joe Kaeser (Siemens) einen Weltkonzern leiteten. „Das fasst mich extrem an“, sagt etwa Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft. Einst hat er als Referent im Wirtschaftsministerium die Begründungen für Ordensverleihungen geschrieben. Jetzt wird er selbst geehrt – als „inländischer Migrant“, wie der Pfälzer scherzt.