Wolfratshausen – Als „Golfplatz-Rebell“ sorgte Josef Hingerl für Schlagzeilen, weil er während des Corona-Lockdowns trotz behördlichen Verbots seinen Golfplatz öffnete. Das brachte ihm ein stattliches Bußgeld und Kritik vom Bayerischen Golfverband ein. Jetzt hat ihm der Eigentümer des Geländes, auf dem die Golfanlage Bergkramerhof bei Wolfratshausen liegt, den Pachtvertrag nicht verlängert. Damit wird die Anlage Ende 2022 den Betrieb einstellen, wie Hingerl den 400 Mitgliedern und Gästen in einem Schreiben mitteilte. „Die Entscheidung ist jetzt zu akzeptieren“, schreibt der 73-Jährige. Bis zum Ende des Pachtvertrags werde er die Golfanlage weiterführen.
Josef Danhuber (94), Inhaber des Münchner Tiefkühlhauses, ist Eigentümer des Geländes, auf dem neun der 18 Bahnen liegen. Er habe sich über den Konfrontationskurs Hingerls gegenüber den Behörden geärgert. „Das ist dumm, man braucht doch die Behörden“, sagt er. „Ich habe Hingerl nur deshalb nicht gleich gekündigt, weil es sonst geheißen hätte, wir machen da oben alles kaputt.“
Hingerl hatte den Golfplatz, der teilweise in einem Wasserschutzgebiet liegt, 2007 übernommen. Nachdem 2013 in Schächten Spuren von Keimen gefunden wurden, wollte er den Golfplatz pestizidfrei fortführen. Doch das Konzept ging nie richtig auf. „Wir hätten 700 Mitglieder gebraucht, um rentabel arbeiten zu können“, sagt Hingerl. Seinen Angaben nach soll ein Teil der Flächen wieder landwirtschaftlich genutzt werden. Hingerl verweist dabei auch auf die Pestizide, die wieder eingesetzt werden könnten. Danhuber wollte sich zur künftigen Nutzung noch nicht äußern. VOLKER UFERTINGER