DIRK WALTER
Ob es so klug ist, einem Ministerpräsidenten mitten in der Corona-Krise ein dreiwöchiges Ultimatum zu stellen? In ihrem Bestreben, der Staatsregierung Fehler bei der Planung des Nürnberger Zukunftsmuseums nachzuweisen, schießt die Opposition übers Ziel hinaus. Seit Jahren kritisieren Grüne, SPD und FDP den angeblichen Mietwucher beim Museumsbau. Der Streit könnte jetzt in einen Gutachterkrieg münden. Sollte die Landtags-Opposition wirklich einen Untersuchungsausschuss erzwingen wollen, so ist jetzt schon vorauszusagen, was dieser ergeben wird: nichts. Letztendlich wird Meinung gegen Meinung stehen – einen wirklich angemessenen Quadratmeterpreis wird man bei so einer Sonderimmobilie nie finden können. Ultimaten jedoch verstoßen in der Politik gegen die guten Sitten.
Das entbindet freilich nicht von Fehlersuche. Und da sollte die Staatsregierung, speziell Markus Söder, durchaus selbstkritisch zurückblicken. Ein Museum, das ja doch Jahrzehnte bestehen soll, bringt man nicht in einer angemieteten Immobilie unter. Sondern man baut selbst. Es ist zwar richtig, dass der Staat nicht die Konditionen eines Privatunternehmens erhält. Langfristig aber rechnet es sich. Als Vergleich bietet sich das Museum der bayerischen Geschichte am Regensburger Donauufer an. Hier hat der Freistaat als Bauherr sogar noch die Stadt Regensburg mit einem Millionenbetrag ins Boot geholt – denn die Kommune profitiert ja auch vom Museum (Tourismus). In Nürnberg wurde das versäumt. Der Hinweis, es habe in der Frankenmetropole kein Grundstück gegeben, zieht nicht. Notfalls siedelt man so ein Museum dann eben in einer anderen fränkischen Stadt an.
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