Flucht aus der Kurzarbeit

von Redaktion

Catherine Kubpart war Kellnerin, bei Sixt ist sie für Sicherheit zuständig

München – Der erste Monat zog ins Land, dann der zweite, dann der dritte. Irgendwann wurde es Catherine Kubpart zu viel. Ein Vierteljahr lang war die 24-jährige Kellnerin aus München in Kurzarbeit. Im Januar 2021 dann die Erkenntnis: Daran wird sich angesichts weiterhin hoher Infektionszahlen so schnell nichts ändern – es muss ein Jobwechsel her.

Stellenanzeigen wurden gecheckt, Bewerbungen abgeschickt. Nach kurzer Zeit erfolgte die Einladung des Autovermieters Sixt, der in Pullach südlich von München seinen Hauptsitz hat. Kubpart hatte sich dort auf eine Stelle als „Coordinator Corporate Security“ beworben. Zu deutsch: Sicherheitsbeamtin.

Die Überwachung der Monitore, auf denen die Bilder der Überwachungskameras zu sehen sind, sollte ihre Aufgabe sein. Zusätzlich war die Abiturientin auch als Büroassistenz und Sachbearbeiterin eingeplant. Nachdem sie im März diesen Jahres den Job angetreten hatte, kam ein neues Aufgabenfeld hinzu: Corona-Sicherheitsbeauftragte.

Zur Erklärung: Sixt benutzt für alle Mitarbeiter in seinen fast 500 Filialen in Deutschland ein Corona-Ticket-System. Macht ein Mitarbeiter einen Schnell- oder PCR-Test, tragen Kubpart und ihre Kollegen es in das System ein. Bei positiven Fällen achten sie darauf, dass alle Kollegen, mit denen der Infizierte Kontakt hatte, einen Test machen und sich nach Absprache mit dem örtlichen Gesundheitsamt in Quarantäne begeben. Endet diese, müssen Sixt-Mitarbeiter vor der Rückkehr ins Büro erneut einen Test vorweisen, den Kupbart in das System einträgt.

Aktuell läuft die Impfkampagne der Firma. Jeder Angestellte sowie deren engen Angehörige bekommen von Sixt ein Impfangebot. Auch darüber führt Kubpart Buch. Langweilig wird ihr dabei nicht: „Es ist natürlich eine ganz andere Art von Arbeit als in der Gastronomie. Aber der Job macht mir Spaß und bietet Abwechslung.“

Kubpart und ihre Kollegen arbeiten in drei Schichten: 6 bis 14 Uhr, 14 bis 22 Uhr und 22 bis 6 Uhr. Während der Nachtschicht steht die Überwachung der Anlage im Vordergrund, tagsüber die Büroassistenz sowie die aufwendige Pflege des Ticket-Systems.

Der Nachteil dabei: Die 24-Jährige arbeitet alleine. „Ich vermisse den Kontakt mit den Kollegen. Hier sehe ich sie nur bei der Ablöse.“ In ferner Zukunft kann sie sich deshalb auch durchaus eine Rückkehr in die Gastronomiebranche vorstellen, betont aber: „Wieder in die Gastronomie zu gehen, macht erst Sinn, wenn klar ist, dass kein weiterer Lockdown kommt.“ MARCO BLANCO UCLES

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