Bad Kohlgrub – Um eine Gedenktafel am Hörnle oberhalb von Bad Kohlgrub (Kreis Garmisch-Partenkirchen) eskaliert jetzt der Streit. Hintergrund ist eine Gedenktafel, die ein Kreis um den Münchner Aktionskünstler Wolfram Kastner vergangene Woche am Gipfelkreuz angebracht hatte. Sie ist „den Toten der Vernichtungskriege“ gewidmet – die Initiatoren der Aktion wollten mit dem Holzschild, das sie „Friedenszeichen“ nennen, einen Kontrapunkt zu einer Gedenktafel setzen, die am selben Kreuz etwas weiter oben hängt und vom Kohlgruber Gebirgstrachtenerhaltungsverein Edelweiß stammt.
Die Tafel der Trachtler erinnert an die Toten der beiden Weltkriege, die Inschrift indes („Von dieser stillen Bergeshöh grüßen wir unsere Helden“) empfinden Kastner und die Seinen als verharmlosend. Für den Psychologie-Professor Klaus Weber, der an der Hochschule München unterrichtet und Bezirksrat der Linken ist, sind die Zeilen sogar „eine Sauerei“.
Kaum angebracht, ist die Tafel, die Weber selbst angefertigt hatte, nun auch schon verschwunden. Klaus Weber spricht von „Diebstahl“ und verdächtigt in einer Pressemitteilung einen „gestikulierenden Pferde- und Kuhhirten“, der am vergangenen Donnerstag „mit dem Anbringen dieser Tafel sichtlich nicht einverstanden“ gewesen sei. Auch der Vorsitzende des Trachtenvereins und der Bürgermeister von Bad Kohlgrub werden in der Strafanzeige an die Münchner Staatsanwaltschaft genannt. Beide hätten sich „ausdrücklich“ gegen die Tafel ausgesprochen. dw