München – Ein großes Herz, starke Beine und ein dickes Fell: Gämsen sind bestens für ein Leben in den bayerischen Alpen gerüstet. Dennoch stehen die geübten Kletterer auf der Vorwarnliste der gefährdeten Arten. Unter dem Motto „Kletterer für Kletterer“ macht sich der Extrem-Bergsteiger Thomas Huber (40) von den Huberbuam im Rahmen einer Kampagne des Bayerischen Jagdverbandes für das Gamswild stark: „Es ist fünf nach zwölf. Wir Menschen müssen wieder lernen, die Natur zu verstehen.“
Huber, der kürzlich die Jägerprüfung bestanden hat, will Verständnis wecken für ökologische und wildbiologische Zusammenhänge. Das Wahrzeichen der Alpen polarisiert: Gämsen sind unheimlich anpassungsfähig und haben neben den unzugänglichen hochalpinen Regionen auch die Wälder für sich entdeckt.
Jedes Jahr werden in Bayern mehr als 4000 Tiere erlegt, das ist in der Zeit von August bis Mitte Dezember erlaubt. Vor allem die Tiere geraten ins Visier, die in aufgeforsteten Schutzwäldern knackiges Grünfutter suchen und die jungen Baumschösslinge abknabbern.
Im bayerischen Forstministerium läuft derzeit eine Studie zum Gamsbestand. Bezweifelt wird, dass die Art wirklich so bedroht ist, wie oft dargestellt.
Für den Bayerischen Jagdverband steht das allerdings außer Frage. Das ist der Anlass für eine Patenschaftsaktion, mit der um Unterstützung für das Wahrzeichen der Alpen geworben wird. Gämsen stehen mehrfach unter Druck: Immer mehr Freizeitsportler sind in eher unzugänglichen Gebieten unterwegs und stören die Wildtiere. Ziehen diese sich in die Wälder zurück, gelten sie als Schädlinge in der Forstwirtschaft. Huber hofft auf große Unterstützung, damit diese faszinierende Tierart langfristig überlebt. SUSANNE STOCKMANN