Starnberg – Im Starnberger Dreifachmord-Prozess wurden gestern etliche Zeugen vernommen. Unter anderem Lisa B. (Name geändert). Die 65-Jährige ist eine Freundin der ermordeten Mutter und war mit ihr zum Frühstück verabredet. Als sie nicht erschien, rief sie die Tochter der Familie an. Gemeinsam fuhren die beiden zu dem Haus – und entdeckten die drei Leichen. Der Anblick hat B. tief schockiert. Aussagen konnte sie nur mit Zeugenbeistand.
Im Prozess vor dem Landgericht müssen sich seit Montag zwei junge Männer (21 und 20) aus Olching und Starnberg verantworten, denen der Mord an einem 21-jährigen Freund und dessen Eltern vorgeworfen wird. Motiv laut Anklage: Sie erbeuteten die Waffensammlung des Kumpels, der angehender Büchsenmacher war. In seinem Arsenal befanden sich auch Kriegswaffen.
Die Verteidiger der beiden haben bereits acht Mord-Varianten ins Spiel gebracht. Nun wirft die Aussage von Lisa B. neue Fragen auf. Sie sagte, die Leiche ihrer Freundin habe in der Ankleide gelegen. Die Polizei fand die Tote aber im Bett im Schlafzimmer.
B. war auch Patin des getöteten 21-Jährigen. Er sei kein einfaches Kind gewesen, litt unter dem Asperger-Syndrom, einer Form von Autismus. Irgendwann habe er großes Interesse für Waffen entwickelt. Dass der 21-Jährige seine Eltern erschossen haben soll, hält Lisa B. für ausgeschlossen. Sie sagt: „Er hatte eine innige Beziehung zu seiner Mutter.“ Der Prozess dauert an. NINA GUT