München/Hohenbrunn – Die meiste Arbeit hatten Barbara Estendorfer und ihr Team gleich zu Beginn der Pandemie. Seit Corona waschen die Mitarbeiter des „Haus des Kindes“ in Hohenbrunn (Kreis München) alle Spielsachen und desinfizieren sie zusätzlich. „Früher haben wir natürlich auch regelmäßig sauber gemacht, aber eben nicht so oft“, sagt die Leiterin der Einrichtung. Damit sich die Kinder unterschiedlicher Gruppen möglichst nicht begegnen, gibt es einen ausgeklügelten, zeitversetzten Essensplan. Und die Toiletten haben sie mit farbigen Punkten markiert und jeder Gruppe eine Farbe zugeordnet.
Gerade am Anfang herrschte eine große Unsicherheit, „vor allem wegen der Masken. Nicht, weil wir sie nicht für nötig halten – das sind sie. Aber weil die Mimik im Umgang mit Kindern einfach so eine große Rolle spielt“, erklärt Estendorfer. Einige Kinder kennen ihre Erzieher gar nicht ohne Maske. „Wir und die Kinder haben uns daran gewöhnt.“ Sie ist froh, dass sie halbwegs normal in das neue Kindergartenjahr starten. „Es gelten ja etwas einfachere Regeln für Kindergärten und Kitas“, sagt sie. „Trotzdem ist für uns und die Kinder ein regulärer Betrieb natürlich angenehmer.“
In der Kabinettssitzung hat die bayerische Staatsregierung am Montag beschlossen, dass Kitas und Kindergärten künftig auch bei höheren Corona-Fallzahlen geöffnet bleiben, es gibt keine zusätzlichen Einschränkungen. „Wir hatten bereits damit gerechnet, dass es keine Schließungen mehr geben soll“, sagt Barbara Estendorfer.
Was ebenfalls bleibt, ist das kostenlose Testangebot für die Kleinen. Eltern erhalten noch bis Ende des Jahres Berechtigungsscheine, mit denen sie je zehn Selbsttests pro Kind für fünf Wochen in der Apotheke abholen können. In Hohenbrunn sei die Nachfrage zunächst nicht groß gewesen. „Das dürfte sich jetzt zum Ende der Schulferien ändern,“ vermutet Barbara Estendorfer.
Der Berechtigungsschein besteht aus zwei Teilen: Einer bleibt in der Apotheke, den anderen sollen Eltern von der Apotheke gestempelt an die Kita oder den Kindergarten zurückgeben. Einen Testnachweis müssen sie nicht erbringen. Idealweise wird jedes Kind zweimal pro Woche getestet. Auch die Erzieher bekommen kostenlose Selbsttests gestellt.
Bayerns Familienministerin Carolina Trautner (CSU) appelliert an die Eltern, das kostenfreie Angebot zu nutzen. „Gerade zum Ende der Urlaubszeit ist dies sehr wichtig, um Infektionen frühzeitig zu erkennen.“ Oberstes Ziel sei eine sichere Kinderbetreuung. „Wir haben ein ganzes Bündel an Schutzmaßnahmen, die wirksamste ist jedoch eine hohe Impfquote.“ Da die Kleinsten aktuell noch nicht geimpft werden können, sei es „sehr wichtig, dass sich Eltern, Angehörige und das Kita-Personal impfen lassen“.
Vereinzelte Corona-Fälle hat es im „Haus des Kindes“ auch gegeben, erzählt Estendorfer. „Seit den ersten sind wir aber entspannter geworden. Natürlich soll trotzdem niemand bei uns krank werden.“ Wird ein Kind dennoch krank, gilt nach wie vor die Regel: Nur bei leichten, nicht fortschreitenden Symptomen wie Husten und Schnupfen ohne Fieber darf das Kind in die Betreuung, wenn die Eltern ein negatives Testergebnis vorlegen können. Ein Selbsttest reicht hier allerdings nicht, sie müssen einen PCR- oder Antigentest machen lassen. Kinder mit Fieber, Durchfall oder anderen starken Symptomen dürfen nicht in Kita oder Kindergarten gehen.
Im „Haus des Kindes“ waren die Verantwortlichen seit Beginn der Pandemie eher vorsichtig, sagt Barbara Estendorfer. „Wir haben nicht alles gemacht, nur weil es erlaubt war – zum Beispiel, dass die Kinder wieder gruppenübergreifend spielen können.“ Eines ist der Kindergarten-Leiterin und ihren Mitarbeitern besonders wichtig: „Für die Kinder soll’s möglichst normal sein.“