Alpenverein: Herbstsaison beginnt

von Redaktion

VON MATTHIAS SCHNEIDER

München – „Das Wetter ist grad recht hantig, wir warten seit zwei Tagen auf einen Hubschrauber, aber der kann wegen dem Nebel nicht aufsteigen“, sagt Stefan Müller. Er ist Wirt auf der Hochlandhütte bei Mittenwald. Vom kalten Wetter lässt Müller sich nicht beeindrucken: Er bleibt noch bis zum 17. Oktober auf dem Berg. „Mütze ist Pflicht, aber sonst ist das Wandern bei uns auf 1600 Metern auch im Herbst kein Problem“, so Müller.

Denn oft ist der Bergherbst nicht kalt und neblig, sondern mild und sonnig: „Gerade in Hochdrucklagen ist die Luft viel klarer als im Sommer, die Sicht reicht da auch mal 100 Kilometer weit. Außerdem ist das Wetter sehr stabil“, erklärt Thomas Bucher. Er ist Sprecher des Deutschen Alpenvereins (DAV). „Auch für Fotografen ist diese Zeit interessant, weil sich Konturen durch die tief stehende Sonne viel stärker abzeichnen.“

Wer eine Route in Südlage plant, kann auch im Herbst noch T-Shirt tragen. Aber die Wärme kann trügerisch sein, wie Bucher erklärt: „Sobald man in den Schatten kommt, ändern sich die Verhältnisse schlagartig.“ Denn dort können sich nasse, rutschige Stellen teilweise über Wochen hinweg halten. „Das ist besonders für Mountain-Bike-Fahrer gefährlich“, so Bucher. Besonders in den höheren Lagen liegt auch im Herbst schon Schnee. Der DAV-Experte rät zur äußersten Vorsicht: „Unerfahrene Wanderer sollten umdrehen, wenn sie auf Schnee stoßen.“ Denn auch unscheinbare Lagen könnten von Lawinen gefährdet sein.

„Grundsätzlich empfehlen wir, eine Stirnlampe und warme Kleidung dabeizuhaben“, erklärt Bucher. Denn durch die kurzen Tage werde es im Herbst leicht zwei Stunden früher dunkel, als im Sommer. Auch festes und hohes Schuhwerk sei Pflicht. „Für erfahrene Wanderer empfehlen sich auch Gamaschen,“ so Bucher.

Gerade bei nasskaltem Wetter sind eine trockene Hütte und ein heißer Teller Suppe eine echte Wohltat. Viele Hütten sind noch den Oktober über geöffnet, einige wenige sogar im Winter.

Wegen der Corona-Bestimmungen müssen Besucher aber vorbereitet sein, erklärt Hochland-Hüttenwirt Stefan Müller: „In allen Hütten gelten die 3G-Regeln, außerdem muss man im Innenbereich eine OP-Maske tragen.“ Wer auf einer Hütte übernachten will, muss sich vorher anmelden: „Ohne Reservierung geht gar nichts. Es ist auch vorgeschrieben, dass jeder seinen eigenen Schlafsack mitbringen muss“, sagt Müller. Aber: „Auf einigen Hütten gibt es Ausnahmen. In jedem Fall sollten die Gäste den Hüttenwirt vor ihrem Besuch anrufen, der sagt ihnen dann genau, was sie beachten müssen.“

Herbst-Hütten

Unter www.alpenverein.de hat der DAV eine ausführliche Liste der Hütten veröffentlicht, die aktuell noch bewirtschaftet werden.

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