Nürnberg – Werden wir uns einmal mit fliegenden Autos fortbewegen, von Robotern gepflegt werden und das All besiedeln? Und vor welche heiklen ethischen Fragen könnte uns der technische Fortschritt einmal stellen, wenn er es etwa ermöglicht, Erinnerungen als Datensatz zu speichern oder optimierte Menschen zu erschaffen? Solche Fragen sollen im neuen Nürnberger Zukunftsmuseum diskutiert werden. Am Freitag wurde die Zweigstelle des Deutschen Museums eröffnet. Wegen der Mietkosten, die für den Freistaat anfallen, steht die Staatsregierung in der Kritik.
Das neue Haus solle Diskussionsort und Museum sein, sagte der Generaldirektor des Deutschen Museums, Wolfgang Heckl, bei der Eröffnung. Zukunft werde in Nürnberg nicht nur ausgestellt, sondern verhandelt. Ursprünglich hätte das Zukunftsmuseum schon Ende 2020 eröffnet werden sollen, wegen der Corona-Pandemie wurde es aber später.
Nun veranschaulichen 250 Exponate, Prototypen und Modelle, wie das Leben in Zukunft aussehen könnte. Ein Globus mit drei Metern Durchmesser zeigt mit Projektionen von Klimadaten oder Flugverkehr die Auswirkungen des menschlichen Handelns auf den Planeten. Mit einem Fallrohr lassen sich Gegenstände in Schwerelosigkeit untersuchen. Eine Kombination aus Flugtaxi und E-Auto zeigt, was in Städten der Zukunft möglich sein könnte. Es geht um Hyperloops und neuronal gesteuerte Prothesen, um Pflege- und Sexroboter. Wissenschaft sei immer die Zukunft, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) beim Festakt. Das Museum sei hochemanzipatorisch, zukunftsorientiert und für junge Menschen faszinierend. Der Science-Fiction-Fan durchtrennte das rote Band vor dem Gebäude mit einem „Lichtschwert“, lobte das Museum als „echtes Stargate“ und riet mit dem aus der Serie „Star Trek“ bekannten Spruch: „Live long and prosper.“ Von Samstag an können Besucher in die Ausstellung, am Eröffnungswochenende ist der Eintritt frei.