Bischöflicher Reform-Aufruf

von Redaktion

Fulda/München – In der Debatte um die künftige Ausgestaltung der katholischen Kirche hat der Münchner Kardinal Reinhard Marx zu einer Besinnung auf deren Kernaufgabe aufgerufen. „Die Feier des Gottesdienstes ist der zentrale Auftrag der Kirche“, sagte Marx gestern in einer Predigt anlässlich der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda. „Wenn wir einen Gottesdienst feiern, wo sich der Himmel und die Herzen öffnen, wo die Seelen geheilt werden, dann bleibt das in der modernen Gegenwart ein Stachel im Fleisch der Welt, die meint, schon alles erledigt zu haben und alles zu können.“

Zugleich warnte er davor, den Blick auf die Äußerlichkeiten des Gottesdienstes zu lenken. Wenn dieser kraftvoll gefeiert werde, würden auch „die Fragen, wer ist zugelassen, was ziehen wir an, wer steht den Feiern vor, nicht mehr so wichtig sein, wie wir meinen“, sagte der Erzbischof von München und Freising auch mit Blick auf die Debatte um den Reformprozess Synodaler Weg, bei dem es unter anderem um die Stellung der Frauen in der Kirche geht.

In der Debatte um eine Reform der Kirche hatte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, zu Mut und neuem Denken aufgerufen. „Wenn wir über Macht und Gewaltenkontrolle in der Kirche, über eine neue Kultur von Leitung und Priestersein, über Frauen in Diensten und Ämtern strittig diskutieren und über den Wert einer orientierenden Morallehre, dann braucht es den Geist und den Mut zur Umkehr“, sagte Bätzing.

Die Kirchenreformen gegenüber kritisch eingestellte Katholikinnen-Initiative Maria 1.0 hat den Kurs von Bischof Bätzing kritisiert. Der Limburger Bischof halte trotz Einsprüchen des Papstes unbeirrt an fehlgeleiteten Reformvorstellungen fest und relativiere die Bedeutung der Kirche, erklärten Maria 1.0 und die Initiative Dubium gestern in Eichstätt.  mm/kna/lby

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