München – Es gibt Höhen und Tiefen, aber das Gerüst steht und gibt die Richtung vor – beim Riesenradfahren muss also niemand Angst haben. Und so ist es auch mit der Demokratie, glaubt Ilse Aigner (CSU). „Der Diskurs gehört dazu und es darf auch mal gestritten werden – sowohl im Parlament, der Herzkammer der Demokratie, als auch im Kleinen in den Kommunen“, sagt die Landtagspräsidentin, als sie im Werksviertel aus einer Gondel des Münchner Riesenrades über die Stadt blickt. „Nur so bleibt das Rad schließlich in Bewegung.“
Als Schirmherrin der Langen Nacht der Demokratie, einem Projekt des Wertbündnis Bayern, lädt Aigner Bayerns Bürger am 2. Oktober dazu ein, über Demokratie zu reflektieren – und diskutieren. Hilfestellung geben dabei nicht nur die Stadt München, sondern auch 32 Kommunen im ganzen Freistaat, darunter auch Freising und Rosenheim. Ob Kunstausstellung, Podiumsdiskussion, literarische Lesung, wissenschaftlicher Vortrag, Poetry-Slam oder historische Stadtführung – alle Veranstalter haben ein buntes Abendprogramm zusammengestellt.
Das Münchner Riesenrad etwa wird am 2. Oktober, in der Nacht zum Tag der Deutschen Einheit, zum „Demokratie-Radl“. Ab 16 Uhr heißt es freie Fahrt. Ab 19.30 Uhr finden in den 27 Gondeln dann Workshops und Gesprächsrunden statt. Der Zufall entscheidet, wo man einsteigt und womit man sich dann thematisch auf der halbstündigen Fahrt auseinandersetzt. Politische Bildung mit Event-Charakter, wie Aigner zugibt.
„Wir wollen, dass die Teilnehmer über Demokratie nachdenken und miteinander in Dialog treten. Das soll das Bewusstsein dafür schärfen, welch Privileg es ist, in einer Demokratie wie unserer zu leben.“ Demokratie lebe davon, auch mal zu widersprechen, so Aigner. „Bedrohungen oder der Aufruf zu Gewalt gehen aber zu weit. Plakate, die Mord propagieren, kann man nicht missverstehen.“ Dagegen müsse sich die Gesellschaft geschlossen stellen. Wie damals bei der Wiedervereinigung müssten Freiheitswille und Demokratie siegen. CORNELIA SCHRAMM