„Papa, was ist das?“

von Redaktion

51-Jähriger gesteht: Sohn (9) mit eigenen Händen erwürgt

Bamberg – Ein Mann hat im Landkreis Forchheim seinen neunjährigen Sohn erwürgt –zum Prozessauftakt hat der 51-Jährige diese Tat gestern gestanden. Er sei an dem Sonntagmorgen im März überzeugt gewesen, sich und den Sohn umzubringen, sagte er vor dem Landgericht Bamberg. Laut Anklage war er von Existenzängsten getrieben und litt unter einer Depression.

Er habe den Buben im März 2021 überraschend mit einem 2,6 Kilogramm schweren Metallbügel erschlagen wollen. Der Sohn überlebte den Schlag auf den Kopf aber. Der Bub habe sich zu ihm umgedreht und gefragt: „Papa, was ist das?“ Daraufhin habe er ihn mit bloßen Händen gewürgt, bis er sich nicht mehr bewegt habe. „Vielleicht zehn oder 15 Minuten, ich weiß es nicht. Es können auch nur fünf gewesen sein“, sagte der Mann. An den Tagen vor der Tat hatte er mit dem Sohn noch Brettspiele gespielt, Filme geschaut und war mit ihm beim Friseur gewesen.

Der Bub war übers Wochenende bei ihm geblieben, die Eltern lebten zur Tatzeit seit einigen Monaten getrennt. Nach dem Tod des Kindes war in der Region das Entsetzen groß gewesen: In einem Nachbarort gab es wenige Tage nach der Tat eine Trauerfeier, zahlreiche Kerzen wurden entzündet und Blumen niedergelegt.

Sich selbst etwas anzutun habe er danach nicht geschafft, sagte der Mann. Auf die Frage des Richters, warum der Sohn und nicht er selbst habe sterben müssen, sagte er: „Die stelle ich mir jeden Tag.“ Er habe überhaupt keinen Hass auf den Sohn gehabt.

Laut den Ermittlern soll der Mann außerdem beschlossen haben, auch seine getrennt von ihm lebende Frau und die gemeinsame, jugendliche Tochter umzubringen. In Anwesenheit der beiden bestätigte er vor Gericht, daran gedacht zu haben, die Familie auszulöschen. Nach der Tat an seinem Sohn sei ihm das aber nicht möglich gewesen. „Weil es so furchtbar war, was ich getan habe“, sagte er.

Sein Leben beschrieb der 51-Jährige als in weiten Teilen erfolgreich, das Familienleben als lange Zeit glücklich: Nach einer Jugend in „guten Verhältnissen“ habe er studiert und als Marketingmanager gearbeitet. Die Hochzeit sei eine Liebesheirat, die Kinder seien Wunschkinder gewesen. „Wir haben uns ein schönes Heim eingerichtet“, sagte der Mann.

Die Familie hatte im Kreis Erlangen-Höchstadt gelebt, nach der Trennung zog der Mann in eine Wohnung im Landkreis Forchheim, wo er auch die Tat beging. Die Familie hatte nach Angaben des Angeklagten wohl finanziell über ihre Verhältnisse gelebt. Schulden häuften sich. Zudem litt er an Depressionen, setzte aber die Medikamente eigenmächtig ab.  lby

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