Protest gegen Abschiebung

von Redaktion

Demonstranten übernachten vor Büro der Ausländerbehörde

München – Fatmata Sesay kommt aus Sierra Leone – und gerade macht sie sich große Sorgen um die Zukunft vieler Landsleute, die jetzt hier leben. Mit rund 40 anderen Menschen protestiert sie deshalb vor der zentralen Ausländerbehörde. Denn es ist eine Botschaftsdelegation aus Sierra Leone eingetroffen, die Angehörige aus dem westafrikanischen Staat identifizieren soll – und diese fürchten, dass es dann zur Abschiebung kommt. „Besonders für Frauen und Kinder ist es riskant, nach Sierra Leone zurück zu müssen“, sagt Sesay. „Sie sind dort sexuellem Missbrauch, Vergewaltigung und häuslicher Gewalt ausgesetzt.“ Außerdem seien sie von der Genitalverstümmelung bedroht. „Da dies in nicht-sterilem Umfeld und ohne wichtige Medikamente vollzogen wird, hat Sierra Leone die höchste Infektionsrate“, erklärt sie.

Schon seit zehn Tagen übernachten die Protestler deshalb vor der Behörde auf einem Protestcamp. Wie Sprecherin Lillian Kabba berichtet, seien Betroffene per Brief über die Anhörung informiert worden. Ihnen sei mitgeteilt worden, dass es darum ginge, Dokumente auszustellen. „Dass diese Dokumente zur Abschiebung dienen, wurde nicht mitgeteilt“, kritisiert sie. Auch Katarina Grote vom Bayrischen Flüchtlingsrat erklärt: „Wir sehen in einer solchen Anhörung keinen Sinn. Die Vorgehensweise ist höchst intransparent und versetzt die Betroffenen in Angst.“ Der Migrationsbeirat München solidarisiert sich ebenfalls mit den Geflüchteten. Die Staatsangehörigkeit anhand von Kriterien wie der Gesichtsform oder dem Dialekt zu bestimmen, sei rassistisch, erklärte Hamado Dipama vom Migrationsbeirat.  mh

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