München – Der Winter naht –und damit plagen sich viele Menschen in Bayern wieder mit Erkältungssymptomen herum. Um sicher zu gehen, dass es sich dabei angesichts der steigenden Fallzahlen nicht um eine Corona-Infektion handelt, bringt ein PCR-Test Sicherheit. Doch den gibt es für Menschen mit Symptomen mittlerweile nicht mehr in den regionalen Testzentren der Landkreise.
Menschen mit Anzeichen einer Corona-Erkrankung müssen in der Regel zum Arzt. Seit Tests nicht mehr kostenlos sind, habe der Freistaat ausdrücklich darauf verwiesen, dass die Krankenkassen die Kosten für eine PCR-Untersuchung tragen müssen. Menschen mit Symptomen sind somit Aufgabe der Hausärzte. Auch das Tölzer Landratsamt weist darauf auf seiner Internetseite hin – denn auch wenn die Regel schon seit Einführung der kostenpflichtigen Tests gelte, sei das vielen Bürgern nicht bewusst gewesen. Doch speziell am Wochenende ist es gar nicht so einfach, einen Arzt zu finden, bei dem man schnell einen PCR-Test bekommt.
Viele Hausärzten ächzen unter dieser zusätzlichen Belastung. „Die Hausärzte können es nicht leisten, die Menschen mit Symptomen zu testen“, sagt Andreas Forster, Sprecher des ärztlichen Kreisverbands Fürstenfeldbruck. Die Zahl der Fälle sei zu groß – und sobald ein möglicher Corona-Patient in der Praxis aufschlägt, stehe der restliche Betrieb erst mal still. Da habe mal wieder keiner draufgeschaut, wie die Realität ist, kritisiert Forster.
Auch Christoph Grassl, Facharzt für Allgemeinmedizin, sieht die zusätzliche Belastung für die Arztpraxen kritisch. „Die eindeutige Meinung aus den Landkreisen ist: Wir schaffen das nicht noch zusätzlich.“ Die Tests kosteten viel Zeit. Zeit, die wegen der Erkältungswelle und der anstehenden Drittimpfungen nicht vorhanden sei. „Wir sind am Ende der Fahnenstange“, sagt Grassl. Da könne er nachvollziehen, wenn einzelne Ärzte Testwillige wieder wegschicken müssten. Deshalb plädiert auch er dafür, ein Testangebot auch für Menschen mit Symptomen in den regionalen Testzentren aufrechtzuerhalten.
Für Christina Haubrich, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, ist all das ein Grund mehr, zu kostenlosen Tests für alle zurückzukehren. Die Grünen, die FDP und die AfD hatten das im Landtag bereits gefordert. Ihre Anträge wurden aber abgelehnt. „Es wäre absolut sinnvoll, wenn sich wieder mehr Menschen testen lassen würden. Auch Geimpfte, zum Beispiel bevor sie ihre Großeltern besuchen.“ Die Hausärzte würden dadurch entlastet. Ja, das sei teuer. „Aber wir müssen uns fragen: Welche Werkzeuge haben wir eigentlich noch, um die Pandemie einzudämmen, ohne Schulen zu schließen oder einen neuen Lockdown?“ Die kostenlosen Tests seien da ein gutes Hilfsmittel. st/dg