München/Bamberg – Im vergangenen Jahr fielen die traditionellen Laternenumzüge zu St. Martin in Bayern wegen der Corona-Pandemie aus. Heuer ist das anders: Aufgeregte Kinder werden stolz ihre gebastelten Laternen umhertragen, Lieder wie „Ich geh’ mit meiner Laterne“ singen und sich auf Martinsgebäck freuen. Laternenumzüge seien wieder möglich, teilte das für die Kitas verantwortliche Sozialministerium mit. Da die Umzüge im Freien stattfinden, gebe es relativ wenige Einschränkungen, hieß es weiter. Dennoch werde empfohlen, die allgemein gültigen Hygienemaßnahmen einzuhalten, um Kinder, die ja noch nicht geimpft werden können, zu schützen.
Die meisten Kitas in Bayern werden wohl Laternenumzüge veranstalten – aber dennoch Vorsicht walten lassen. Im Erzbistum Bamberg zum Beispiel werde es zwar Umzüge geben, allerdings in kleinerem Rahmen als traditionell üblich, teilte ein Sprecher des Caritas-Verbandes mit. Einige Kitas hätten schon im September beschlossen, das Fest St. Martin nur intern mit den Kindern und dem pädagogischen Personal zu feiern. Anderswo seien kleinere Zusammenkünfte geplant. Man wolle aufgrund der Infektionsgefahr größere Menschenansammlungen vermeiden.
Wo es nicht möglich ist, die Abstandsregeln einzuhalten, werde empfohlen, Maske zu tragen, sagte ein Sprecher des Erzbistums München-Freising. Eine 3G- oder sogar 2G-Regel gelte nicht, da die Umzüge unter freiem Himmel stattfinden. Allerdings: In Städten oder Kreisen mit hohen Infektionszahlen könnten die Behörden abweichende Regeln erlassen. Die Erzdiözese werde engen Kontakt zu den Behörden halten, ihre Konzepte anpassen und „dafür Sorge tragen, dass ein bestmöglicher Schutz der Teilnehmenden und Mitwirkenden bei diözesanen und pfarrlichen Veranstaltungen gewährleistet ist“.
Fast in jeder Kirchengemeinde gibt es derzeit Diskussionen, ob und wenn ja, in welchem Umfang St.-Martins-Feiern stattfinden. Und in fast jeder Gemeinde ist es ein bisschen anders. Beispiel Landkreis Erding: „Wir haben aufgrund der steigenden Inzidenzzahlen unseren ursprünglich geplanten gemütlichen Teil mit Punsch und Lebkuchen aus dem Programm gestrichen“, teilt das Kinderhaus unterm Regenbogen in Dorfen mit. Auch das katholische Pfarrkinderhaus in Wartenberg modifiziert die Regeln: Jede der sechs Gruppen feiert für sich und an verschiedenen Tagen. In Freising wurde der zentrale Martinsumzug, der für kommenden Sonntag geplant war, gestern abgesagt. Er hätte nur „unter Auflagen stattfinden“ können, „die wir gar nicht einhalten können“, sagte Musikschulleiter Odilo Zapf. In Wolfratshausen hat die Stadtkirche darauf hingewiesen, dass die Laternenumzüge samt und sonders ausfallen. Es finden aber Feiern etwa auf dem Wolfratshauser Marienplatz statt. Der Kindergarten St. Bernhard in Fürstenfeldbruck wiederum hat nach langen Überlegungen seinen zusammen mit der Stadtkapelle geplanten Martinszug abgesagt. Die Hürden für die Durchführung seien einfach zu hoch, sagt Friedrich Deschauer von der katholischen Pfarrei. Zunächst hatte der Kindergarten überlegt, für alle Teilnehmer über sechs Jahren eine Maskenpflicht einzuführen. Mit der Absage ist aber auch diese Überlegung hinfällig.
Eine andere Lösung hat die Pfarrei Hörlkofen (Kreis Erding) gewählt: Auf den Umzug wollte man nicht verzichten. Nun gilt FFP2-Maskenpflicht und ein Mindestabstand von 1,5 Metern. mm