Gestern Abend hatte ich meine Biberfreundin Frau Doktor Berta Raspelzahn und den Waldkauz Ulrich zu einem schönen Essen eingeladen. Ulrich kam allerdings eine Stunde zu spät. „Entschuldigung! Aber ich äh … also ich hatte so viel bei der Arbeit zu tun!“, kauzte Ulrich. Dabei blinzelte er die ganze Zeit und schaute auf den Waldboden. Ich schnatterte verwundert, dass Ulrich doch eigentlich tagsüber schläft und nur nachts unterwegs ist. Die Biberin aber sagte: „Es ist doch offensichtlich, dass der gute Ulrich lügt! Er kann uns nicht in die Augen sehen, er stottert und ich bin sicher, dass er unter seinen Federn ein rotes Gesicht hat.“
Verlegen krächzte Ulrich, dass er verschlafen hat. „Das war eine typische Notlüge!“, erzählte Berta. Bei einer Notlüge sagt man zwar die Unwahrheit, tut das aber, um andere nicht zu verletzen. „Ist es schlimm, dass ich geschwindelt habe?“, fragte Ulrich traurig. Berta erklärte, dass es sehr wichtig ist, ehrlich zu sein. Aber es ist sogar normal zu lügen. Viele Zweibeiner lügen mehrmals am Tag, oft unbewusst. Man lügt zum Beispiel auch sich selbst an. Ich quakte: „Das geht mir immer an Silvester so. Ich nehme mir jedes Jahr vor, öfter um den See zu flattern, und dann mache ich es doch nie!“ Eure Paula