München/Grünwald – Seilbahn-Projekte sind derzeit en vogue unter den Verkehrsplanern. Ob in München am Frankfurter Ring oder im Landkreis Dachau entlang der Autobahn A 8 – zur Lösung von Verkehrsproblemen werden auch ungewöhnliche Ideen verfolgt. Vorne dran bei derartigen Projekten ist der Landkreis München, wo der Gutachter Bernd Kollberg eine Nutzen-Kosten-Analyse erstellt hat. Ergebnis: Eine Seilbahn von Grünwald nach Pullach wäre ein Projekt, das sich rentieren könnte. Zwei Gondeln würden dabei über zwei Stützen geführt, die die Isar überqueren und den Höhenunterschied zwischen Grünwald und Pullach überwinden. Der Vorteil: Grünwald würde damit an die S-Bahn-Station der S 7 Höllriegelskreuth angebunden. Kollberg rechnete mit 2300 Fahrgästen am Tag und 30 Personen in einer Gondel. Die Baukosten werden auf sieben Millionen Euro veranschlagt. Prognostizierte Fahrzeit: sieben Minuten.
Weniger rentabel wäre eine Seilbahn von München–Pasing über Gräfelfing, Martinsried und Neuried bis zur U-Bahn-Station Fürstenried-West im Münchner Südwesten. Für die knapp acht Kilometer mit sechs Stationen werden 11 400 Fahrgäste pro Werktag veranschlagt. Die Baukosten liegen allerdings bei knapp 56 Millionen Euro. Alternativ soll auch eine Tram-Verbindung entlang der Strecke geprüft werden. Beide Projekte werden nun in einer vertieften Studie betrachtet, an der sich finanziell der Freistaat beteiligt.
Im Landkreis München werden noch weitere Utopie-Projekte verfolgt: Das Start-up „Ottobahn“ will für eine selbst entwickelte Hängebahn auf Schienen eine Teststrecke in Taufkirchen bauen. Sie könnte eines Tages bis nach Brunnthal führen. Im Landkreis Dachau liebäugelt Landrat Stefan Löwl mit einem Transportsystem des Oberpfälzer Baukonzerns Max Bögl – ob dessen Magnetschwebebahn aber jemals gebaut wird, ist buchstäblich in der Schwebe. icb/dw