Passionsspiele: Dubioser Tickethändler pleite

von Redaktion

Oberammergau – Erneut schlechte Nachrichten für die Passionsspiele Oberammergau: Nach der Absage für die Passion im vergangenen Jahr und dem Corona-Alarm muss die Passionsspiele Oberammergau Vertriebs GmbH & Co KG (POV) nun um ihren guten Ruf kämpfen. Unverschuldet.

Die ortsansässige Helmut Gallist GmbH ist insolvent. Das Unternehmen war seit Jahren als Anbieter von Tickets und Reiseangeboten rund um die Großveranstaltung bekannt. Durch Beschluss des Amtsgerichts Weilheim wurde im Oktober das Insolvenzverfahren über das Vermögen der GmbH eröffnet. Zahlreiche Gläubiger, darunter auch die POV, müssen um ihre Forderungen bangen.

Vor der Insolvenz hatte das Reisebüro über die POV Karten bezogen, um die dann meist in Form von Leistungspaketen (Ticket und Unterkunft) zu verkaufen. Die günstigsten kosteten knapp 300 Euro, die teuersten mehr als 600 Euro. Abnehmer waren Pauschalreisekunden und kommerzielle Reiseveranstalter.

Bei der POV melden sich seit einigen Wochen geschädigte Kunden und Partner der Gallist GmbH, um sich über den Verbleib ihrer Zahlungen zu erkundigen. So erfuhren die POV-Verantwortlichen auch, dass die Gallist GmbH gegenüber zahlreichen Kunden nicht wahrheitsgemäß als Leistungsanbieter bzw. Pauschalreiseveranstalter aufgetreten war – sondern als „Agent“ der POV. Außerdem hatte der Betrieb in vielen Fällen offenbar erhebliche Anzahlungen entgegengenommen – ohne die gesetzlich erforderliche Insolvenzabsicherung. Es sei daher zu befürchten, dass viele Anzahlungen (wenn nicht alle) nicht abgesichert sind. Die Betroffenen könnten dann, ebenso wie die POV, ihre Forderungen nur noch als Masseschuldner im Rahmen des Insolvenzverfahrens anmelden.

Der finanzielle Schaden sei überschaubar, sagt Frederik Mayet, Jesus-Darsteller und Sprecher der Spiele. Aber es sei ein schwerer Imageschaden. Die POV versucht nun, Krisenmanagement zu betreiben. MANUELA SCHAUER

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