München – Er dürfte der Omi-kron-Patient Null im deutschsprachigen Raum sein: Jene Person, die am Dienstag vor einer Woche am Flughafen München mit dem Flieger aus Südafrika ankam. Und der Reisende benutzte anschließend öffentliche Verkehrsmittel: Wohl zunächst die S8 vom Flughafen zum Ostbahnhof und dann weiter mit dem EuroCity 83 nach Tirol. Nun suchen die Behörden nach möglichen Kontakten – Passagiere, die dem Infizierten begegnet sein könnten.
Die in Österreich ansässige AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) bittet Personen, die im selben Zug gereist sind, so bald wie möglich einen PCR-Test durchführen zu lassen, „da ein Ansteckungsrisiko nicht ausgeschlossen werden kann“. Die Passagiere könnten im Zug eineinhalb Stunden Kontakt gehabt haben: Der EuroCity 83 verließ am 23. November den Münchner Hauptbahnhof um 15.34 Uhr und traf zehn Minuten später am Ostbahnhof ein. Dort stieg dann der mit der Coronavariante Omikron infizierte Reisende ein.
Auf seiner Fahrt in den Süden stoppte der Zug später in Rosenheim und Kufstein. In Jenbach (Bezirk Schwaz) verließ die Person den EuroCity, der dort planmäßig gehalten hatte – um 16.59 Uhr. Endbahnhof des Zuges war Verona. Sechs Tage später, am Montag, bestätigte die österreichische Regierung den ersten Omikron-Fall. Bei einem aus Tirol gemeldeten Infektionsfall handele es sich „mit Sicherheit“ um die neu entdeckte Variante des Coronavirus. Betroffen sei demnach ein Reisender, der kürzlich aus Südafrika zurückgekommen war. Der Infizierte war später positiv auf das Virus getestet worden und hat bisher keine Symptome. Zwei Personen aus seinem Umfeld wurden ebenfalls positiv auf das Coronavirus getestet. Die Virologin Dorothee von Laer ging davon aus, dass auch diese Personen von der Variante erwischt wurden.
Die AGES hat inzwischen eine Hotline unter der Nummer 0043/1 26 75 0 32 eingerichtet. Die Behörde ist in dem Fall auch mit der internationalen Kontakt-Nachverfolgung betraut. „Wir dürfen die Passagierliste anfordern und können somit die Passagiere identifizieren. Dann informieren wir die für die Passagiere zuständigen Gesundheitsbehörden im In- und Ausland, die dann notwendige Schritte einleiten“, so ein Sprecher. Ob dies schon im Fall EC 83 geschah, ist unklar.
Bayern meldete seinen ersten Omikron-Fall bereits am Samstag: Es handelte sich um zwei Reisende, die am 24. November in München gelandet waren, einen Tag nach dem Tiroler Fall. In der EU gibt es bisher mindestens 59 Omikron-Infizierte, berichtet die Gesundheitsbehörde ECDC. Neun davon sind Deutsche, drei Österreicher. MARKUS CHRISTANDL