München – Der Holocaust-Überlebende Abba Naor ist als erster mit dem neuen Bayerischen Verfassungsorden ausgezeichnet worden. Naor engagiert sich für eine Versöhnungskultur und das Gedenken an den Holocaust. „Die Kinder, mit denen ich spreche, sind die nächste Generation. Meine Zeit ist fast um“, sagte der 93-Jährige gestern in München. Er wolle dem Nachwuchs Verständnis füreinander vorleben – „egal welche Farbe oder welche Religion.“ Er wolle erreichen, dass sie nicht falschen Propheten folgen. Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) bedankte sich bei Naor für seinen Einsatz. „Mit unglaublichem Mut und bewundernswerter Ausdauer sind Sie Stimme der Versöhnung, Vermittlung und Verständigung“, sagte sie. Abbas Naor wurde als 13-Jähriger mit seinen Eltern und seinen beiden Brüdern in das Ghetto in Kaunas deportiert. Seine Mutter und seine Brüder starben. Naor wurde im Frühjahr 1945 auf den Todesmarsch geschickt und durch die US-Armee in Bayern befreit. Der Orden wird nun jährlich an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verliehen. mm/lby