München – Ein Forschungsteam der Hochschule München um den Murnauer Professor Christian Schwarzbauer hat über Monate untersucht, ob und wie es möglich ist, die Aeresol-Konzentration und damit das Corona-Infektionsrisiko im Klassenzimmer zu reduzieren. Nun wurden erste Zwischenergebnisse der Studie vorgestellt.
Ein Ergebnis: In den untersuchten 233 Klassenzimmern in 52 Schulen im Großraum München wurde zu wenig gelüftet. Das Umweltbundesamt empfiehlt, während des Unterrichts alle 20 Minuten die Fenster zu öffnen. Das sei nur in acht Prozent aller Klassenzimmer so praktiziert worden, erklärt Schwarzbauer. „In den meisten Klassenzimmern wurde in der Regel nur nach jeder Unterrichtsstunde oder lediglich während der Pausen gelüftet.“
Mit Lüftungsanlagen oder mobilen Reinigern könne laut der Zwischenergebnisse der Forscher die Virus-Konzentration dauerhaft auf einem niedrigen Niveau gehalten werden, wenn das drei- bis sechsfache des Raumvolumens pro Stunde durch Frischluft ersetzt wird. Untersucht hatten die Forscher unter anderem die Kohlendioxid-Konzentration in den Klassenzimmern, die laut Schwarzbauer ein „gutes Maß für den Anteil der ausgeatmeten Luft im Klassenzimmer“ ist.
Die Studie, die noch bis Mitte des kommenden Jahres laufen soll, ehe ein Endergebnis feststeht, kommt in ihrem Zwischenbericht zu dem Schluss, dass dezentrale Lüftungsanlagen und Abluftventilatoren die beste Wirksamkeit zeigen. Was viel nützt, ist allerdings auch die teuerste Variante. Den Einbau einer dezentralen Lüftungsanlage beziffert Schwarzbauer je Klassenzimmer auf rund 15 000 Euro – der Bund leistet einen Zuschuss von 80 Prozent der Kosten. Deutlich günstiger kommen die Ventilatoren. Schwarzbauer nennt 1000 Euro pro Schulraum.
Die Debatte um die Anschaffung von Luftfilter-Anlagen in Schule beschäftigt derzeit viele Kommunen. In Kirchheim (Kreis München) stimmte die Mehrheit des Gemeinderats kürzlich gegen die ursprünglich geplante Anschaffung von Luftfiltern für 28 Klassenzimmer in der Gemeinde. Die Begründung: Mit der Zulassung des Impfstoffs für Kinder ab fünf Jahren – gestern empfahl auch die Ständige Impfkommission die Kinder-Impfung unter bestimmten Bedingungen –sei es nun möglich, auch diese Altersgruppe besser gegen einen schweren Corona-Verlauf zu schützen. Weiteres Gegenargument der Gemeinderäte: Die hohen Kosten für die Geräte. prei/bb